Aareraum Oberaargau
Unter der Trägerschaft von Pro Natura Bern und der finanziellen Mitbeteiligung des Renaturierungsfonds und von Amtsstellen des Kantons Bern wurde 2016 ein ökologisches Entwicklungskonzept erarbeitet. Der Projektperimeter reicht dabei seitlich bis an die Erosionskante der Glazialterrassen auf den flankierenden Hügeln. Die Grundlagenarbeit zeigt den Istzustand, das Defizit und Potenzial bezüglich Arten und Lebensräumen der Roten Liste auf. Im Fokus standen die Faunengruppen Amphibien, Reptilien, Fische, Krebse, Wirbellose (Libellen, Tagfalter und Heuschrecken), Grossmuscheln, Fledermäuse, Kleinsäuger (Kleinkarnivoren), Vögel und der Biber. In der Folge wurden für die nächsten 15 Jahre zahlreiche Massnahmen für die Erhaltung und Förderung, bzw. Wiederansiedlung (Grossmuscheln, Krebse, Orchideen) dieser Artengruppen entwickelt und zu 12 lokalen Projektskizzen gebündelt.
Erste Aufwertungen
Im ersten Dreijahreszyklus der Umsetzung (2020–22) wurden bereits 800 m Bach- und Grabenabschnitte revitalisiert, 300 m Hecken gesetzt, 20 Kleinstrukturen für Reptilien und Wiesel geschaffen, Waldrandaufwertungen für Ringelnatter und Zauneidechse auf der Aarenordseite initiiert, in den Steinbachweihern Teichmuscheln ausgesetzt, vier Unkentümpel eingerichtet, 1500 m2 Ruderalflächen für Insekten und Reptilien neu geschaffen und eine Eisvogelbrutwand gegraben.
Für die nächsten zwei Jahre sind der Bau weiterer Kleinstrukturen für Zauneidechse, Ringelnatter und Wiesel geplant sowie ein Vorprojekt Aufwertung Önzmündung (Fischgängigkeit, Auenwald), die Revitalisierung des Gsollgebiets (Totholzinsel, Waldrandaufwertung, Amphibienteiche, Bachrevitalisierung), die Ausdolung eines 60 m Bachabschnitts, der Bau von zwei Weihern für die Geburtshelferkröte und die Einrichtung neuer Trittsteine für Feuchtgebiets- und Trockenwiesenorchideenarten.