Klimademo in Bern Matthias Sorg
Biodiversitätskrise

Wir müssen die Klimakrise in der Schweiz jetzt angehen

Die Auswirkungen der Klimakrise machen sich global und auch in der Schweiz immer stärker bemerkbar: Unsere Gletscher schmelzen, extreme Wetterereignisse häufen sich, Niederschläge bleiben aus. Wir müssen jetzt den Klimaschutz angehen. Die Biodiversität nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.

Seit Jahrzehnten wachsen wir auf Kosten der Umwelt und zukünftiger Generationen. Wir steigern die Nahrungsmittelproduktion, verschmutzen die Umwelt massiv und beuten natürliche Ressourcen über ihre Kapazität aus. Die Erde hält diesem Druck nicht mehr stand. Die Wissenschaft ist sich einig: Aktuell steigen die Temperaturen auf der Erde rasend schnell. Eine Anpassung der Ökosysteme auf natürliche Art und Weise ist daher schwierig und vielfach gar unmöglich. Wir müssen die Klimakrise ernst nehmen und Lösungen wesentlich rascher umsetzen. Auch in der Schweiz. Pro Natura fordert rasche, wirksame Massnahmen im Klimaschutz und den Ausstieg aus den fossilen und atomaren Energieträgern. 

Wie schlimm ist die Klimakrise in der Schweiz?   

Lucomagno Jan Gürke

Seit Beginn der Klimamessungen (1864) ist die Durchschnittstemperatur in der Schweiz um ca. 2 Grad gestiegen. Das ist doppelt so viel wie im globalen Mittel (rund 1 Grad) und zeigt, dass die Schweiz von der Klimakrise besonders betroffen ist. Beide Zahlen scheinen klein, sie haben aber drastische Folgen.  

Beispiele für Folgen der Klimakrise in der Schweiz:   

  • Fische sind in Atemnot, weil der Sauerstoffgehalt im wärmeren Wasser abnimmt.   
  • Bäume sind geschwächt oder sterben, weil ihnen das Wasser fehlt. Geschwächte Bäume stürzen bei Stürmen oder kräftigem Wind eher und blockieren Strassen oder Bahnlinien, ganze Ökosysteme degenerieren.  
  • Alpine Arten, wie das Schneehuhn, verlieren Lebensraum und müssen, wo es geht, weiter in die Höhe flüchten. Bis es bald auch dort zu warm wird.   
  • Weil sich die Hitzesommer häufen, werden unsere Lieblingsbadeplätze zukünftig vermehrt wegen einer hohen Konzentration an Blaualgen oder einer ausgebreiteten Entenflohpopulation gesperrt sein. 
  • Der stabilisierende Permafrost in den Alpen taut auf, die Erosion nimmt stark zu.  

Intakte Biodiversität vermindert die Klimakrise    

Es ist essenziell, dass wir die Klimakrise und die Biodiversitätskrise nicht gegeneinander ausspielen. Die beiden Krisen müssen gemeinsam gelöst werden. Denn eine intakte Biodiversität unterstützt die Bewältigung der Klimakrise. Zum Beispiel können natürliche, regenerierte Lebensräume grosse Mengen an CO2 speichern. In der Schweiz gibt es folgende nennenswerte Reservoire: 

8
Megatonnen (Mt) CO2 in Bäumen
7
Mt CO2 in landwirtschaftlich genutzten Böden
3
Mt CO2 in Moorböden

Mäandrierender Bergbach im Val de Réchy VS Matthias Sorg
Val de Réchy, Moorlandschaft im Wallis

Indem diese belebten Schichten der Erde CO2 zurückhalten, befindet sich weniger in der Atmosphäre. Schutzwälder, Flussrevitalisierungen oder Moorvernässungen reduzieren zudem die Folgen von Dürren, Stürmen und Überschwemmungen. Auch in Städten gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung der Biodiversität. Grünflächen tragen zu angenehmen Temperaturen bei und Wasserflächen zur Regulierung des Wasserhaushalts.   

Berner Hochalpen
Biodiversitätskrise

Für viele Arten wird unser Land zu warm. Lebensräume verschwinden. Pflanzen- und Tierarten sterben aus.  

Wie kommen wir aus der Klimakrise? 

Die Schweiz hat sich 2015 international auf das Netto-Null-Ziel des Pariser Klimaabkommens verpflichtet. Trotzdem ging es in den letzten Jahren schleppend voran. Am 18. Juni 2023 sagte die Stimmbevölkerung: Ja zum Klimagesetz! Die Schweiz hat nun endlich die rechtlichen Instrumente, das Netto-Null-Ziel zu erreichen.  

Doch Klimaschutz muss gemeinsam mit allen Staaten der Welt gelingen. Solidarisch und fair. Die grössten Anstrengungen müssen dabei gerechterweise vor allem von den reichen, konsumstarken Industrieländern unternommen werden. Denn diese haben bislang am allermeisten zur Klimakrise beigetragen. Massnahmen dürfen nicht zu Lasten jener südlichen Länder gehen, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben, aber vielfach am meisten darunter leiden. Gerade eben ist die Klimakonferenz (COP28) in Dubai zu Ende gegangen. Auch wenn keine verbindlicher Pfad zum globalen Ausstieg aus fossilen Energien beschlossen wurde, bekennt sich die Staatengemeinschaft mindestens zum schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2050. Die Schweiz ist jedoch nicht auf Kurs, um diese Ziele zu erreichen und muss dringend nachbessern.    

L'Énergie hydraulique
Schweizer Energiepolitik

Auf die Verpflichtung des Pariser Klimaabkommens müssen jetzt Taten folgen. Wie gelingt eine naturverträgliche Energiewende?  

Was macht Pro Natura gegen die Klimakrise?  

In verschiedenen Projekten aus dem praktischen Naturschutz fördern wir die Biodiversität, damit die Schweiz und insbesondere unsere Natur der Klimakrise standhalten kann: Unsere Projekte

Im Rahmen der Klimaallianz und ihrer internationalen Tätigkeit setzt sich Pro Natura für eine wirksame, ökologische Klima- und Energiepolitik ein.   

Pro Natura engagiert sich an den Konferenzen der Klimarahmenkonvention gemeinsam mit Friends of the Earth International und der Climate, Land, Rights Alliance CLARA für ambitionierte Ziele im Einklang mit der Natur und für eine gerechte Lastenaufteilung.   

Der Fair shares approach von FoEI   

Forderungen der Climate, Land, Rights Alliance (CLARA)   

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