Landwirtschaft

Mit ökologischer Landwirtschaft in eine Ernährung mit Zukunft

Pro Natura engagiert sich

Mischkulturen Julian Kronbach
Dünger & Pestizide, schwere Maschinen & neue Transportwege sowie unser Hunger nach Fleisch, Milch, Ei & Co. verursachen massive Umweltprobleme. Ein umweltverträgliches Ernährungssystem ist entscheidend, um die Klima- und die Biodiversitätskrise abzuwenden. Der Sektor Landwirtschaft spielt dabei eine tragende Rolle. Pro Natura setzt sich auf politischer und praktischer Ebene für eine ökologische Landwirtschaft und ein zukunftsfähiges Ernährungssystem ein.

Was ist ein Ernährungssystem?

Das Ernährungssystem umfasst alles, was mit der Lebensmittelproduktion zusammenhängt: vom Saatgut über Futtermittelproduktion, über den Anbau, der Ernte und Transport der Produkte bis hin zu den Essensresten auf unseren Tellern. Ein nachhaltiges Ernährungssystem funktioniert ressourcenschonend, ist krisenfest und gerecht.

Nahrungsmittelverarbeitung Jeff Bergen

Schlüsselfaktor Landwirtschaft

Ohne dass wir unser Ernährungssystem umstellen, können wir die globale Umweltbelastung nicht reduzieren:

  • Unser Hunger nach tierischen Eiweissen (Milch, Fleisch, Eier) führt zu einer überdimensionierten Nutztierhaltung und damit zu erhöhten Nährstoffeinträgen und Nährstoffüberschüssen. So entsteht unter anderem das umweltschädliche Ammoniakgas.
  • Im Kampf gegen nicht erwünschte Pflanzen und Tiere werden Pestizide gespritzt, welche die Bodenlebewesen, unsere Gewässer und Böden belasten.
  • Viel zu schwere Traktoren verdichten unsere Böden und machen sie für künftige Generationen schwer nutzbar. Das Wasser versickert weniger. Dies führt bei starkem Regen schneller zu Überschwemmungen und/oder Abschwemmungen des Bodens.
  • Die intensive Bewirtschaftung zerstört die Biodiversität und treibt das Artensterben voran.
  • Vermeidbare Lebensmittelabfälle und Lebensmittelverschwendung (Food-Waste) verursachen laut Bundesrat 25% der Umweltbelastung der Schweizer Ernährung.
  • Dünger, Pestizide, Dieselruss und Mikroplastik werden durch Regen und Wind in Wälder und Moore transportiert. Die Schadstoffe sickern in unser Grundwasser und landen schlussendlich auch im Trinkwasser und auf unseren Tellern.
Ackerrandstreifen in Barbereche
«Die Biodiversität ist der Grundstein für eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft»
– Marcel Liner, Leiter Landwirtschaftspolitik bei Pro Natura

Um den dringend notwendigen Wandel zu einem nachhaltigen Ernährungssystem voranzutreiben, sieht Pro Natura in verschiedenen Bereichen Handlungsbedarf:

  • Oft verhindern wirtschaftliche Interessen konkrete ökologische Verbesserungen. Denn mit dem Verkauf von noch mehr Dünger, Pestizide, Maschinen wird viel Geld verdient.
  • Ein weiteres Problem ist die einseitige, staatlich mitfinanzierte Werbung von Lobbygruppen aus Fleisch- und Milchbranche.
  • Auch Subventionen, die der Biodiversität schaden, stehen dem Prinzip einer ökologisch nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft entgegen.
    Mehr zu den biodiversitätsschädigenden Subventionen finden Sie in diesem Grundlagenbericht der WSL

Die Lösungen sind da

Wir wissen, dass die Biodiversität der Grundstein für eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ist. Nur mit Biodiversitätsförderung auf den Feldern, weniger Dünger und Pestizide und angepassten Maschinen bleiben unsere Böden fruchtbar. Studien zeigen zudem, dass vielfältige Landwirtschaftsformen wie Agroforst langfristig produktiver sind.

Pro Natura unterstützt die Lösungsvorschläge des wissenschaftlichen Gremiums Ernährungszukunft Schweiz. Über vierzig Forscherinnen und Forscher haben gemeinsam einen praxistauglichen, sozialverträglichen und biodiversitätsfreundlichen Handlungspfad für die Transformation des Ernährungssystem entwickelt.

Das macht Pro Natura

Pro Natura engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für einen Wandel zu einer ökologischen Landwirtschaft. Mit unserer Studie «Generationenwechsel» zeigen wir, wie die Transformation der Landwirtschaft ohne negative soziale Folgen für die Bäuerinnen und Bauern sowie für die angegliederte Industrie umgesetzt werden kann.
Zum Projekt «Generationenwechsel» 

Wir setzen aber auch Projekte im praktischen Naturschutz um. Zum Beispiel:

Wir engagieren uns mit der Biodiversitätsinitiative direkt für mehr Biodiversität in der Schweiz: zur Initiative 

Wir beteiligen uns in verschiedenen Organisationen für einen Wandel in der Landwirtschaft:

  • Pro Natura ist Mitglied bei der Agrarallianz
  • Pro Natura ist Mitglied in der Plattform Biodiversität in der Landwirtschaft, koordiniert vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW und Bundesamt für Umwelt BAFU. 
  • Pro Natura ist Trägerorganisation der Schweizer Allianz Gentechfrei
  • Pro Natura ist Mitglied und Mitbegründerin des Labels “Hochstamm Suisse”
Vision 3-Seen-Land
Vision 3-Seen-Land 2050
Mit der «Vision 3-Seen-Land 2050» zeichnen wir zusammen mit vier weiteren Umweltorganisationen ein hoffnungsvolles Bild der landschaftlichen und landwirtschaftlichen Entwicklung in der Region am Jurasüdfuss. Wir skizzieren den Weg zu einer standortangepassten Bewirtschaftung, welche die Ansprüche der Landwirtschaft mit der Entwicklung neuer Naturräume, dem Schutz der Biodiversität und einer sinnvollen touristischen Nutzung verbindet.

Unsere Haltung und unser Engagement im Bereich Landwirtschaft und Ernährung

Weitere Informationen für Sie

Sind Sie an dem Thema interessiert? Gerne empfehlen wir folgende Podcasts für weiterführende Informationen: