Unser Ratgeber für Ihre Fragen zum Naturschutz
Haben Sie Fragen zu einheimischen Tieren und Pflanzen, Lebensräumen, Natur- und Artenschutz oder Pro Natura? Die Biologinnen Agneta Heuman und Sabine Mari beantworten sie rasch und kompetent.
Das kleine, gut eingespielte Team unterstützt Sie auch bei Vorträgen und schriftlichen Arbeiten in Schule und Weiterbildung sowie bei der Vorbereitung des Unterrichts mit Informationsmaterial und Literatur zu verschiedenen Themen.
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Pro Natura
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Häufige Fragen an den Pro Natura Ratgeber
Was Sie in Ihrem Kompost gefunden haben, sind tatsächlich Engerlinge, denn so werden die Larven aller Blatthornkäferarten bezeichnet, also zum Beispiel auch jene des Maikäfers. Aus Furcht vor einer Maikäferplage vernichten leider viele Hobbygärtner solche Larven gnadenlos.
Doch bei den Engerlingen im Kompost handelt es sich nicht um die Larven des Maikäfers, sondern um jene des Rosenkäfers. Die Rosenkäfer-Engerlinge, deren Entwicklung zwei Jahre dauert, bevorzugen vermoderndes Holz. Da dies in unseren aufgeräumten Wäldern rar geworden ist, haben sie im Kompost ein wichtiges Ersatzbiotop gefunden. Abgestorbenes Pflanzenmaterial dient Ihnen hier als Nahrung. Wenn Sie die Engerlinge also in Ihrem Kompost lassen, helfen diese, Garten- und Rüstabfälle in Humus zu verwandeln, bevor sie schliesslich zu prächtig schillernden Käfern werden.
Die Larven des Mai- und Junikäfers hingegen treten nicht im Kompost auf. Sie leben im Boden und ernähren sich von den Wurzeln lebender Pflanzen. Wer dennoch Zweifel hat, kann die Probe aufs Exempel machen: bewegt sich eine Larve auf einer ebenen, glatten Unterlage in Rückenlage fort, handelt es sich um eine Rosenkäferlarve. Die Larven der Maikäfer würden seitlich kriechen und jene des Junikäfers in Bauchlage.
Susanna Meyer
In der Schweiz gibt es acht echte Wespenarten. Nur zwei davon wollen zeitweise von unseren Tellern naschen. Wir zeigen Ihnen, wie wir uns gegenüber Wespen richtig verhalten und weshalb Wespen nützliche Gartenbewohner sind.
Zum Artikel «Wespen und Hornissen als Untermieterinnen
Mehr Informationen vom Bundesamt für Umwelt
Der beste Weg gegen Wespennester ist übrigens die Vorsorge: Wer sich im Sommer nicht über Wespennester auf dem Balkon oder im Garten ärgern möchte, muss rechtzeitig reagieren. Wenn sich die Wespenkönigin an sonnigen Tagen im April/Mai aufmacht, einen passenden Ort für ihr Nest zu suchen, gilt es, die Augen offen und einen Wasserspray bereit zu halten. Beobachten Sie zu diesem Zeitpunkt an ungewünschter Lage eine grosse Wespe an einem Ort ein- und ausfliegen? Dann können Sie den Einflugort und die Wepse selbst anspritzen. Das mag die Wespe gar nicht und sie sucht sich einen anderen Platz für den Bau ihres Nests.
Wir empfehlen immer, dass Sie den Wildtieren möglichst natürliche Strukturen anbieten. Ein Ast-Laubhaufen für Igel ist rasch in einer stillen Ecke erstellt. Sie finden eine kleine Anleitung bei uns auf der Webseite «So fühlt sich der Igel in Ihrem Garten wohl».
Bitte achten Sie auch darauf, dass der Igel genügend natürliches Futter vorfindet, z.B. durch einen frei zugänglichen Kompost. Igel brauchen weiter ein recht grosses Gebiet, und es ist wichtig, alle Barrieren wie bodennahe Zäune oder Mauern zu entfernen.
Auf einem Balkon geht fast alles genauso wie im Garten, je nach Grösse der Gefässe, die verwendet werden können. Sie können sich also gerne an unseren Tipps für einen Naturgarten orientieren:
Zum Naturtipp «Naturgarten: Ein Paradies für Insekten und Co.»
Falls Sie sich noch etwas einlesen möchten, empfehlen wir Ihnen gerne folgendes Buch:
Witt R. 2017: Das Wildpflanzen-Topfbuch. Ausdauernde Arten für Balkon, Terrasse und Garten. Naturgarten Verlag, Ottenhofen.
Sowie das Kapitel „Balkon“ aus dem Berner Praxishandbuch Biodiversität – Natur braucht Stadt.
Besuchen Sie einen Wildpflanzenmarkt, lassen Sie sich vor Ort in einer Wildstaudengärtnerei beraten.
Speziell im Winter und speziell im Wald reagieren die Wildtiere besonders sensibel auf Störungen ihrer Winterruhe. Deshalb ist es besonders wichtig, die Wege nicht zu verlassen und Hunde an der Leine zu führen.
Veranstalten Sie Ihren Anlass nur an dafür vorgesehenen Plätzen wie Waldhütten, Picknickplätzen, offiziellen Feuerstellen, Spielplätzen oder in unmittelbarer Nähe von Siedlungen und sprechen Sie sich mit dem Waldbesitzer oder Förster ab. Zum Wohle der Waldbewohner und der Pflanzen gelten zudem folgende Regeln:
- Verzichten Sie darauf, Bäume zu schmücken oder Äste abzuschneiden. Auch bei grösster Sorgfalt werden die Pflanzen wahrscheinlich beschädigt.
- Befestigen Sie auf keinen Fall Kerzen an Bäumen.
- Nehmen Sie den Abfall wieder mit.
- Vermeiden Sie Lärm und Musik.
- Beschränken Sie das Fest auf die frühen Nachtstunden.
Feuerwerke sind aus verschiedenen Gründen problematisch.
Tiere:
- Sie haben auf Wasservögel eine stark erschreckende Wirkung. Wasservogelschwärme ergreifen während und nach Feuerwerken die Flucht und bleiben den betroffenen Gebieten und somit ihren Lebensräumen anschliessend tagelang fern. Die grossen Feuerwerke am 1. August finden zeitgleich mit dem Gefiederwechsel statt. Während der Mauser (dem Gefiederwechsel) sind viele Vögel nicht flugfähig und verstecken sich im Schilf. Wenn sie dann vor dem Lärm und den Lichtblitzen nicht fliehen können, ist das Stress pur, der sich direkt auf den Energiehaushalt und die Überlebenschancen auswirkt.
- Über Auswirkungen auf andere Wildtiere ist weniger bekannt. Aber man kennt die teilweise panische Angst von Haustieren und es ist daher durchaus plausibel, dass Feuerwerke auch eine Belastung für Wildtiere darstellen.
Umwelt:
Die Umweltverschmutzung durch Raketenreste ist auch nicht ohne Folgen. Plastikteile, Russ und Asche mit giftigen Inhaltsstoffen gelangen in Böden und Wasser.
Wenn Sie also auf das Feuerwerk verzichten, dankt Ihnen Natur und Tierwelt.
Ebenerdig angelegte Licht- und Lüftungsschächte sind für Kleintiere tödliche Fallgruben. So können Sie helfen:
- Abdecken: Bedecken Sie den Schacht mit einer lichtdurchlässigen Kunststoffplatte, einem feinmaschigen Gitternetz oder einem Lochblech. Die Maschen bzw. Löcher dürfen im Durchmesser nicht mehr als 3-4 mm messen, da junge Molche sonst durchfallen.
- Abgrenzen: Erhöhen Sie die Schachtumrandung mit Blech oder Schneckenzaun um mindestens 10 cm. Indem Sie ausserdem ein gegen aussen horizontal vorstehendes Blech anbringen, verwehren Sie Amphibien den Einstieg.
- Steighilfe: Montieren Sie eine «Steighilfe», damit Tiere selber hinausklettern können. Legen Sie beispielsweise ein schmales Holzbrett über den Treppenabgang oder in den Schacht. Ein neu angelegter Lichtschacht kann mit stufig abfallenden Steinen ausgekleidet werden.
Weitere Tipps, wie Sie Fallen im Siedlungsraum vermeiden können, finden Sie in unserem Artikel «Barrieren und Fallen für Kleintiere vermeiden».
Je kleiner ein Teich ist, desto öfter müssen Sie abgestorbenes Pflanzenmaterial und Bodenschlamm entfernen. So verhindern Sie einen Sauerstoffmangel in den Wintermonaten und halten die natürliche Verlandung des Gewässers auf. Beachten Sie dabei folgende Punkte:
- Die Pflege des Weihers bedeutet zu jedem Zeitpunkt eine Störung. Der geringste Schaden entsteht jedoch, wenn Sie die nötigen Eingriffe im Oktober vornehmen. Dann befinden sich nämlich am wenigsten Tiere im Wasser und die wenigen Verbleibenden sind mobil und können reagieren.
- Lassen Sie das abgefischte Material ein paar Stunden neben dem Gartenteich liegen. So können Kleintiere zurück ins Wasser kriechen.
- Idealerweise lassen Sie einen Teilbereich des Weihers unberührt. Er dient als Zufluchtsort und Wiederausbreitungszentrum für Wasserpflanzen und -tiere.
- Vorbeugend können Sie im Herbst ein Netz über den Teich spannen. Dieses fängt das Falllaub der Bäume und Sträucher in der Umgebung auf.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von karch.
Ja. Winterschlaf und Winterruhe sind zwei unterschiedliche Strategien, die Säugetiere benutzen, um die ungünstigen Lebensbedingungen des Winters zu überstehen.
Igel, Fledermäuse, Murmeltiere, Siebenschläfer und Haselmäuse zum Beispiel machen einen Winterschlaf (Hibernation). Sie verfallen über einen längeren Zeitraum in einen Ruhezustand, bei dem die Lebensfunktionen herabgesetzt werden. Die Körpertemperatur wird auf knapp über null Grad abgesenkt und der gesamte Stoffwechselumsatz, wie Atmung und Herzschlagfrequenz, reduziert. Während dieser Zeit nehmen die Tiere keinerlei Nahrung zu sich, sondern zehren von ihren Fettreserven. Bei einigen Arten kommt es vor, dass sie den Winterschlaf kurz unterbrechen.
Die Winterruhe wird bei Dachs und Eichhörnchen beobachtet. Sie ist zu vergleichen mit einem tiefen, ruhigen Schlaf, dessen Dauer abhängig von den Witterungsbedingungen ist. Im Gegensatz zum Winterschlaf werden die Körperfunktionen dabei nicht eingeschränkt. Die Winterruhe wird manchmal zur Nahrungsaufnahme unterbrochen.
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