Gartenschläfer
08.03.2024 Umweltbildung

Gartenschläfer: Jede Beobachtung zählt!

Dank Ihrer Mithilfe wurde das seltene Tier des Jahres 2022 auch an Orten aufgespürt, an denen es selbst Fachleute nicht (mehr) vermuteten.

2022 machte der Gartenschläfer als Tier des Jahres auf das Verschwinden wilder Wälder und naturnaher Kulturlandschaft aufmerksam. Da die Beobachtung des T­ieres nicht einfach ist und die Datenlage zur Verbreitung unvollständig, hatte Pro Natura zusammen mit Wilde Nachbarn Schweiz die «Spurensuche Gartenschläfer» lanciert. Ein grosser Erfolg: Über 120 Familien, Einzelpersonen und Schulklassen ­haben Spurentunnels aus alten Getränkekartons ausgelegt, Fotonachweise eingesandt oder wild herumkletternde Siebenschläfer, Haselmäuse oder Gartenschläfer per Handyvideo eingefangen. Sogar der seltene Baumschläfer wurde einmal fotografiert. «Solche Nachweise sind für das Wissen über die Verbreitung der Bilche wichtig», ordnen Bettina Erne und Michel Blant, Kleinsäugerspezialisten bei Wilde Nachbarn ein, «um Arten, oder allgemein die Biodiversität in der Schweiz zu schützen, müssen wir wissen, wie sich die ­Populationen verändern.»

Überraschende Funde

Spurentunnel basteln Pro Natura
Citizen Science Projekt: Selbstgebastelter Spurentunnel

Darüber gibt die Verbreitungskarte des nationalen Datenzentrums Info fauna Auskunft. Die Daten werden laufend neu erhoben und auch Meldungen aus Forschungsarbeiten oder aus der Bevölkerung fliessen ein. Wegen der Seltenheit der Bildbeobachtungen sind die Funde der «Spurensuche Gartenschläfer» für Info fauna interessant. «Hinweise aus der Bevölkerung spielen eine wichtige Rolle: Es sind meistens Funde an Orten, zu denen Forschende keinen Zugang haben wie private Gärten, Keller etc.», so Bettina Erne. 

Vier Meldungen der «Spurensuche Gartenschläfer» überraschen: In den Kantonen Zürich, Freiburg, Solothurn sowie im Berner Jura wurden nach über 20 Jahren erstmals wieder Gartenschläfer gesichtet! «Auch wenn diese einzelnen Nachweise noch keine Rückschlüsse auf die Qualität der Lebensräume zulässt, freut es mich doch sehr zu sehen, dass der Gartenschläfer im Mittelland noch ­immer präsent ist», sagt Michel Blant. «Diese Populationen können mithilfe von strukturreicheren Wäldern oder wilden Ecken in den Quartieren noch gestärkt werden.» 

Funde Spurensuche

Schweizer Karte mit Funden des Gartenschläfers Pro Natura

Solche Citizen Science Projekte, also wissenschaftliche Untersuchungen unter Einbezug der Bevölkerung, bieten gerade für das Monitoring der Biodiversität die Chance, noch mehr über das Vorkommen von Arten zu erfahren. 

Wer weiterhin Gartenschläfer oder ­seine Verwandten beobachtet, darf diese gerne über die Plattform von Wilde Nachbarn melden. Jede Beobachtung zählt!

ELISABETH KARRER, Projektleiterin Umweltbildung bei Pro Natura

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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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