Spanische Schnecke auf der Hand eines Menschen
Siedlungsraum

Schnecken im Garten ohne Gift loswerden

Schnecken im Salatbeet? Wir helfen Ihnen mit konkreten Tipps weiter. Bitte vergessen Sie in Ihrem Ärger nicht: Schnecken gehören zu einer gesunden Biodiversität. Sie verwandeln abgestorbene Pflanzen oder morsches Holz in wertvollen Humus und sind Futter für viele Tieren.

Rund 250 Schneckenarten leben in der Schweiz. Die meisten von ihnen tragen ein Häuschen. Ein paar Dutzend leben im Wasser, die meisten aber an Land. Nur wenige sind sogenannte Nacktschnecken ohne Haus.

Schnecken sind wichtig für eine gesunde Natur, denn sie zerkleinern und verdauen abgestorbene Pflanzenteile oder morsches Holz und helfen so Humus aufzubauen. Auch in unserem Garten. Für viele Tiere wie Leuchtkäfer, Blindschleichen, Igel und verschiedene Vogelarten sind Schnecken übrigens eine wichtige Futterquelle.

Wer geht uns denn nun an den Salat?

Von den vielen Schneckenarten, die bei uns vorkommen, sind nur wenige für die an- oder abgefressenen Blumen oder Nutzpflanzen in unserem Garten verantwortlich.

Knapp 90 Prozent der Schäden in Gemüse- und Blumenbetten stammen von der Spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris). Wahrscheinlich wurde diese in den 60er-Jahren in die Schweiz eingeschleppt. Bei uns hat sie fast keine natürlichen Fressfeinde. Kröten, Igel und Vögel, die sonst gerne Schnecken vertilgen, machen einen Bogen um sie.

Von der selten gewordenen, einheimischen Roten Wegschnecke (Arion rufus) ist die Spanische Wegschnecke äußerlich kaum zu unterscheiden. 

Spanische Schnecke auf einem Salatblatt iStock / Andreas Häuslbetz
Spanische Schnecke auf einem Salatblatt

Wie können wir unsere Pflanzen schützen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Gemüse vor Schneckenfrass zu schützen, ohne gleich zum Schneckenkorn oder einer anderen Giftkeule zu greifen.

  • Am wirksamsten sind Schneckenzäune oder -kragen rund um die Pflanzen. Dabei ist zu beachten, dass keine Pflanzenteile über den Zaun ragen, weil diese den Schnecken sonst als Brücke dienen. Der Zaun muss tief genug im Boden stecken, damit keine Lücken vorhanden sind. Sobald Sie die eingesperrten (und aus allfälligen Eiern geschlüpften) Schnecken alle aus der Umzäunung entfernt haben, ist Ihr Gemüse vor Schnecken sicher.
  • Wenn Sie Ihren Garten naturnah und vielfältig gestalten, fördern Sie damit die natürlichen Fressfeinde der Schnecken wie Igel, Spitzmäuse, Blindschleichen und Eidechsen.
  • Auf einer begrenzten Fläche können Sie die Schnecken mit Nematoden der Art Phasmarhabditis hermaphrodita bekämpfen. Diese kleinen Fadenwürmer halten sich im Boden auf und befallen ausschliesslich Schnecken. Nach wenigen Tagen hören die befallenen Schnecken auf zu fressen und ziehen sich in den Boden zurück. In den toten Schnecken vermehren sich die Schneckennematoden, strömen aus und suchen neue Schnecken auf. Mit den Nematoden lassen sich die kleinen, im Boden lebenden weissen, beigen oder schwarzen Ackerschnecken (nicht aber die Wegschnecken) bekämpfen. Häuschenschnecken und Wegschnecken befinden sich meist über der Erde und werden deshalb nicht befallen. Da die Nematoden äusserst spezifisch wirken, werden Regenwürmer und andere Bodenbewohner, sowie Igel, Laufenten und andere Haustiere nicht beeinträchtigt.

Folgende Grundregeln betreffend Gartenarbeiten helfen Ihnen, Schnecken unter Kontrolle zu behalten:

  • Giessen Sie Ihre Pflanzen morgens. Denn die nachtaktiven Schnecken finden in einem abends gegossenen Garten ideale Feuchtigkeitsbedingungen vor.
  • Lockern Sie regelmässig den Boden auf, um den Schnecken das Finden eines Unterschlupfs zu erschweren.

Was Sie unterlassen sollten:

  • Streuen Sie keine Schneckenkörner.
  • Stellen Sie keine Bierfallen auf. Mit diesen ziehen Sie nur unnötig weitere Schnecken aus der Umgebung an.
  • Ausstreuen von Salz oder Kaffee werden in Foren immer wieder mal als Mittel gegen Schnecken erwähnt. Beides ist weder hilfreich gegen Schnecken noch gesund für unsere Umwelt. 

Vielleicht hilft es, beim nächsten angefressenen Salat daran zu denken, dass unsere Nacktschnecken die «Geier des Gartens» sind und zu einem gesunden Garten-Ökosystem gehören. Sie beseitigen abgestorbenes Pflanzenmaterial, Kot und Kadaver und halten so die Kompostierung am Laufen. 

Wunderbare Welt der Schnecken