Biodiversitätsförderung in Wohnsiedlungen: kleine Schritte mit grosser Wirkung
Mit zunehmender Verdichtung steigt der Druck auf die Freiflächen im Siedlungsraum. Hier finden Begegnung, Erholung, Spiel und Sport, Gastronomie und weitere Nutzungen statt. Die Natur steht dabei oft nicht an erster Stelle. Aussenräume von Wohnsiedlungen sind vielfach banal, naturfern und erlebnisarm gestaltet. Dabei kann die Biodiversitätsförderung mit verschiedenen Nutzungen kombiniert werden. Pro Natura berät deshalb grosse Immobilienbesitzende, die in ihren Aussenräumen die Biodiversität fördern wollen.
Ökologische Gestaltung für Mensch und Natur: Von einer ökologisch wertvollen Gestaltung profitieren nicht nur diverse Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Bewohner/-innen und die Besitzer/-innen: naturnahe Räume bieten Nischen für die Erholung, sind attraktiv, laden zum Entdecken ein, sind identitätsstiftend, voller Leben und äusserst robust. Studien zeigen, dass solche Räume von der Mieterschaft bevorzugt werden.
Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) und die Previs Immobilien haben erkannt, dass zu den aktuellen Herausforderungen neben den Energiefragen auch die ökologische Gestaltung der Aussenräume gehört. Die aufgewerteten Wohnsiedlungen sind ein Erfolg für Natur und Mieterschaft.
Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ)
Die ABZ ist mit über 5000 Wohnungen in der Stadt und im Grossraum Zürich eine der grössten gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften der Schweiz. Unter fachlicher Begleitung von Pro Natura hat sie ein Konzept entwickelt, wie sie ältere Siedlungen ökologisch aufwerten und bei Ersatzneubauten von Beginn biodiversitätsfördernde Massnahmen einplanen kann.
Als Pilotprojekt wurde die Siedlung Im Moos gewählt. Dort sollen wertvolle Erfahrungen zur Planung, Realisierung und zum Unterhalt von artenreihen Flächen gesammelt werden.
Die Siedlung Im Moos wurde in den 1950er Jahren erbaut und verfügt über grosszügige Aussenräume mit einem wertvollen alten Baumbestand, aber wenig sonstiger Strukturen und vielen nicht heimischen Sträuchern. Die Bewohner/-innen konnten ihre Ideen zur Förderung der Artenvielfalt einbringen und bei der Umsetzung unter Anleitung eines Naturgartenprofis selber Hand anlegen.
Das Spektrum der realisierten Aufwertungen ist divers:
- Nicht heimische invasive Neophyten wurden durch heimische Pflanzen ersetzt,
- Hochstammobstbäume wurden gesetzt,
- Kleinstrukturen wurden angelegt,
- Rasenflächen wurden in Blumenwiesen umgewandelt und
- Flachdächer wurden begrünt.
Dadurch entstanden neue wertvolle Lebensräume:
- Hecken und Kleingehölze aus heimischen Sträuchern dienen Vögeln als Versteck und liefern Beeren,
- Trockenstandorte ermöglichen Wildbienen das Graben von Niströhren im offenen Boden,
- Trittsteine wie Holzhaufen bieten Kleintieren Verstecke und
- artenreiche Wiesen liefern ein breites Nektarangebot für Insekten.
Zum Erfolg des Projektes trug auch die enge Zusammenarbeit zwischen der ABZ-Geschäftsstelle, der Siedlungskommission, engagierten Bewohner/-innen, Gärtner/-innen und Naturgartenfachleuten bei.
Previs Immobilien
Die Previs Immobilien als Teil der Previs-Vorsorge erstellt, bewirtschaftet und unterhält Anlageimmobilien in der ganzen Schweiz. Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie setzt sie sich unter anderem für den Erhalt der Artenvielfalt ein und hat in ihren Siedlungen bereits diverse biodiverse Flächen geschaffen. Pro Natura berät die Previs in ökologischen Fragen bei den diversen Planungsschritten von Neubauprojekten. Wir empfehlen konkrete Aufwertungsmassahmen bei Sanierungsprojekten, erstellen Kommunikationsbausteine für die Information der Mietenden und organisieren Weiterbildungskurse zu Naturthemen für die Hauswarte.