Boden: Unbekannte Welt unter unseren Füssen

Trockener Boden yuelan | iStock
Im Boden pulsiert das Leben: von Mikroben über Pilze bis hin zu grösseren Lebewesen wie Regenwürmern oder kleinen Säugetieren. Rund zwei von drei Arten, die wir auf unserem Planeten kennen, leben im Boden. Ein wichtiger Lebensraum, der zunehmend durch uns Menschen gefährdet wird.

Alles, was wir essen, trinken und einatmen hat seinen Ursprung im Boden und durchläuft ihn immer wieder. Böden filtern unser Trinkwasser, speichern Kohlenstoff in Mooren und sichern die landwirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln. Die Pflanzen, die unseren Sauerstoff produzieren, wurzeln im Boden und werden durch ihn mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Böden sind daher von zentraler Bedeutung für den Naturschutz und unser eigenes Überleben.

Waldboden Matthias Sorg
Insbesondere in Zeiten der Klimakrise leisten zum Beispiel Waldböden einen wichtigen Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung, zum Erhalt der Biodiversität und zum effektiven Hochwasserschutz.

Die Biodiversitätskrise betrifft auch den Boden

Die Vielfalt des Bodenlebens steht unter Druck. Jede Sekunde wird in der Schweiz mehr als ein Quadratmeter fruchtbarer Boden zerstört, und das schon seit Jahrzehnten. Böden sind keine erneuerbare und endlose Ressource. Sie können innerhalb weniger Sekunden geschädigt werden, die Regeneration hingegen dauert Dutzende oder gar Hunderte von Jahren. Trotzdem wird die Bodenbiodiversität meistens vernachlässigt, wenn es in der Schweiz um Biodiversität geht.

Pro Natura setzt sich u.a. mit dem Projekt Moorregeneration Rothenthurm dafür ein, die Eingriffe der Vergangenheit auszugleichen und sicherzustellen, dass sich der grösste Hochmoorkomplex der Schweiz wieder erholen kann.

Moorebene Rothenthurm Claudio Büttler
Moorebene Rothenthurm

Pro Natura setzt sich für den Boden ein

Boden ist die Grundlage für alle Pflanzen. Diese produzieren wiederum die Luft und unsere Nahrung. Ohne gesunde Böden können wir weder eine stabile Landwirtschaft noch eine intakte Natur erhalten. Daher setzen wir uns mit konkreten Projekten, unseren Naturschutzgebieten und in der Politik für den sorgfältigen Umgang mit der Ressource Boden ein. 

Warum ist Boden so wichtig?

Böden sind das Fundament für das Leben auf der Erde. Sie speichern Wasser, filtern Schadstoffe und bieten Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen, Pilze und Einzeller. Darüber hinaus ist gesunder Boden ein natürlicher Kohlenstoffspeicher, der hilft, das Klima zu regulieren. Durch gesunde Böden können wir die Artenvielfalt fördern und die natürlichen Ressourcen nachhaltig nutzen. 

Herausforderungen für den Boden

Der Boden ist schon länger bedroht durch Erosion, Verschmutzung, Versiegelung und intensive Landwirtschaft. Der Einsatz von Pestiziden, schweren Maschinen und Monokulturen zerstört die Bodenstruktur und verringert die Vielfalt der Lebewesen im Boden. Die zunehmende Flächenversiegelung durch Siedlungen, Städte und Infrastrukturbauten wie Strassen, nimmt dem Boden seine Fähigkeit, Wasser zu speichern und Nährstoffe bereitzustellen. 

Naturschutz durch Bodenschutz

Bodenschutz und Naturschutz gehen Hand in Hand. Indem wir unsere Böden pflegen, schützen wir gleichzeitig das ökologische Gleichgewicht. Durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, wie Fruchtwechsel, biologische Landwirtschaft und die Förderung von Humusaufbau, können wir den Boden regenerieren und seine Funktionalität langfristig sichern. 

In 0,3 Kubikmeter Erdreich befinden sich:
  • 2,5 Billionen Mikroorganismen​
  • 1 Millionen Fadenwürmer​
  • 100’000 Milben​
  • 50’000 Springschwänze​
  • 25’000 Rädertiere​
  • 10’000 Borstenwürmer​
  • 100 Käferlarven​
  • 100 Zweiflüglerlarven ​
  • 80 Regenwürmer ​
  • 50 Schnecken​
  • 50 Asseln​
  • 50 Spinnen ​
Mit der Aufwertung der Moorlebensräume wird kräftig in die Biodiversität investiert.

Entdecken Sie die Welt unter unseren Füssen! Finden Sie spannende Veranstaltungen rund um das Thema Boden.

Böden: Schlüssel zur Ernährungssicherheit und Klimaschutz

In der Schweiz werden rund 36% der Bodenfläche landwirtschaftlich genutzt, ein Viertel davon als Ackerland. Fruchtbare Böden im Mittelland sind entscheidend für die Produktion unserer pflanzlichen Nahrungsmittel und erfordern einen sorgfältigen Umgang.

Weltweit speichern Böden riesige Mengen des Klimagases CO2 in Form von Humus, Torf und Bodenlebewesen. So auch in der Schweiz. Durch Bautätigkeit zerstören wir die Bodenfruchtbarkeit und durch eine intensive Bewirtschaftung kann dieser Kohlenstoff als CO2 entweichen und damit den Klimawandel verstärken.

Schonende Anbaumethoden wie Direktsaat ohne Herbizide, Kompostwirtschaft, Mischkulturen, Agroforstwirtschaft und minimale Bodenbearbeitung fördern den Humusaufbau und die Speicherung von CO2. So leisten Böden einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Biodiversität – im Einklang mit der Natur.

Pro Natura setzt sich auf politischer und praktischer Ebene für eine ökologische Landwirtschaft und ein zukunftsfähiges Ernährungssystem ein. Hier geht es zum Thema Landwirtschaft.

 

Der Schutz des Bodens ist ein Appell an die Zukunft

Der Boden ist eine der wertvollsten Ressourcen unseres Planeten. Doch trotz seiner zentralen Bedeutung für das Leben auf der Erde wird er zu oft als selbstverständlich angesehen. Der Schutz der Bodenökologie ist daher eine dringende Notwendigkeit, die alle Bereiche der Gesellschaft betrifft. Nur durch nachhaltige, haushälterische Bodennutzung, renaturierte Flächen und die Förderung gesunder Bodenlebensräume kann die Erde weiterhin als Lebensraum für zukünftige Generationen erhalten bleiben. 

Pro Natura setzt sich dafür ein, dass Lebensraum für Mensch und Natur dauerhaft erhalten bleibt. Wir fordern eine griffige Raumplanung für die ganze Schweiz, welche mit dem Boden haushälterisch umgeht. Hier geht es zum Thema Raumplanung.