Am Ufer des Neuenburgersees bei Yverdon-les-Bains gelegen, ist das Pro Natura Zentrum Champ-Pittet das Tor zum größten Seeuferfeuchtgebiet der Schweiz.
Im Boden pulsiert das Leben: von Mikroben über Pilze bis hin zu grösseren Lebewesen wie Regenwürmern oder kleinen Säugetieren. Rund zwei von drei Arten, die wir auf unserem Planeten kennen, leben im Boden. Ein wichtiger Lebensraum, der zunehmend durch uns Menschen gefährdet wird.
Alles, was wir essen, trinken und einatmen hat seinen Ursprung im Boden und durchläuft ihn immer wieder. Böden filtern unser Trinkwasser, speichern Kohlenstoff in Mooren und sichern die landwirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln. Die Pflanzen, die unseren Sauerstoff produzieren, wurzeln im Boden und werden durch ihn mit Wasser und Nährstoffen versorgt.
Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Böden sind daher von zentraler Bedeutung für den Naturschutz und unser eigenes Überleben.
Matthias Sorg
Insbesondere in Zeiten der Klimakrise leisten zum Beispiel Waldböden einen wichtigen Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung, zum Erhalt der Biodiversität und zum effektiven Hochwasserschutz.
Gesunde Böden: Lebensgrundlage für uns und zukünftige Generationen
Gemeinsam können wir die Wunderwelt Boden schützen und bewahren – für uns und für zukünftige Generationen. Wir zeigen Ihnen, was wir alle zur Bodenbiodiversität beitragen können:
Schaffen Sie Raum für eine Vielfalt von Bodenlebewesen. Unsere Naturtipps zeigen, wie Sie Ihren Garten oder Balkon in ein Naturparadies verwandeln können.
Helfen Sie bei Natureinsätzen aktiv mit, Naturschutzgebiete zu pflegen.
Die kleine «Bodenmacherin» – unser Tier des Jahres
Die Hain-Schnirkelschnecke nimmt über ihre raue Raspelzunge tote oder welke Pflanzenteile, Pilze, Moose und gelegentlich Aas auf. Sie ist Teil jener enormen Vielfalt an Lebewesen, die organisches Material abbauen und dem Boden zuführen.
Damit ist sie eine «Bodenmacherin». Die Biodiversität im Boden sichert die Grundlage, auf der wir buchstäblich alle stehen. Wo der Boden durch Versiegelung, Verdichtung durch schwere Maschinen oder Pestizideinsatz geschädigt wird, leiden Arten wie die Hain-Schnirkelschnecke. Deshalb ruft Pro Natura mit dem Tier des Jahres 2025 dazu auf, dem Bodenleben mehr Sorge zu tragen.
Die Vielfalt des Bodenlebens steht unter Druck. Jede Sekunde wird in der Schweiz mehr als ein Quadratmeter fruchtbarer Boden zerstört, und das schon seit Jahrzehnten. Böden sind keine erneuerbare und endlose Ressource. Sie können innerhalb weniger Sekunden geschädigt werden, die Regeneration hingegen dauert Dutzende oder gar Hunderte von Jahren. Trotzdem wird die Bodenbiodiversität meistens vernachlässigt, wenn es in der Schweiz um Biodiversität geht.
Pro Natura setzt sich u.a. mit dem Projekt Moorregeneration Rothenthurm dafür ein, die Eingriffe der Vergangenheit auszugleichen und sicherzustellen, dass sich der grösste Hochmoorkomplex der Schweiz wieder erholen kann.
Claudio Büttler
Moorebene Rothenthurm
Pro Natura setzt sich für den Boden ein
Boden ist die Grundlage für alle Pflanzen. Diese produzieren wiederum die Luft und unsere Nahrung. Ohne gesunde Böden können wir weder eine stabile Landwirtschaft noch eine intakte Natur erhalten. Daher setzen wir uns mit konkreten Projekten, unseren Naturschutzgebieten und in der Politik für den sorgfältigen Umgang mit der Ressource Boden ein.
Warum ist Boden so wichtig?
Böden sind das Fundament für das Leben auf der Erde. Sie speichern Wasser, filtern Schadstoffe und bieten Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen, Pilze und Einzeller. Darüber hinaus ist gesunder Boden ein natürlicher Kohlenstoffspeicher, der hilft, das Klima zu regulieren. Durch gesunde Böden können wir die Artenvielfalt fördern und die natürlichen Ressourcen nachhaltig nutzen.
Herausforderungen für den Boden
Der Boden ist schon länger bedroht durch Erosion, Verschmutzung, Versiegelung und intensive Landwirtschaft. Der Einsatz von Pestiziden, schweren Maschinen und Monokulturen zerstört die Bodenstruktur und verringert die Vielfalt der Lebewesen im Boden. Die zunehmende Flächenversiegelung durch Siedlungen, Städte und Infrastrukturbauten wie Strassen, nimmt dem Boden seine Fähigkeit, Wasser zu speichern und Nährstoffe bereitzustellen.
Naturschutz durch Bodenschutz
Bodenschutz und Naturschutz gehen Hand in Hand. Indem wir unsere Böden pflegen, schützen wir gleichzeitig das ökologische Gleichgewicht. Durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, wie Fruchtwechsel, biologische Landwirtschaft und die Förderung von Humusaufbau, können wir den Boden regenerieren und seine Funktionalität langfristig sichern.
Böden: Schlüssel zur Ernährungssicherheit und Klimaschutz
In der Schweiz werden rund 36% der Bodenfläche landwirtschaftlich genutzt, ein Viertel davon als Ackerland. Fruchtbare Böden im Mittelland sind entscheidend für die Produktion unserer pflanzlichen Nahrungsmittel und erfordern einen sorgfältigen Umgang.
Weltweit speichern Böden riesige Mengen des Klimagases CO2 in Form von Humus, Torf und Bodenlebewesen. So auch in der Schweiz. Durch Bautätigkeit zerstören wir die Bodenfruchtbarkeit und durch eine intensive Bewirtschaftung kann dieser Kohlenstoff als CO2 entweichen und damit den Klimawandel verstärken.
Schonende Anbaumethoden wie Direktsaat ohne Herbizide, Kompostwirtschaft, Mischkulturen, Agroforstwirtschaft und minimale Bodenbearbeitung fördern den Humusaufbau und die Speicherung von CO2. So leisten Böden einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Biodiversität – im Einklang mit der Natur.
Pro Natura setzt sich auf politischer und praktischer Ebene für eine ökologische Landwirtschaft und ein zukunftsfähiges Ernährungssystem ein. Hier geht es zumThema Landwirtschaft.
Arthur Lehmann
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Wer die Biodiversität im Boden fördert, fördert die Gesundheit des Bodens und damit die Gesundheit und das Wohlergehen von uns Menschen.
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Der Biologe René Amstutz ist Bodenspezialist. Er leitet bei Pro Natura die Abteilung Biotope und Arten.
Der Schutz des Bodens ist ein Appell an die Zukunft
Der Boden ist eine der wertvollsten Ressourcen unseres Planeten. Doch trotz seiner zentralen Bedeutung für das Leben auf der Erde wird er zu oft als selbstverständlich angesehen. Der Schutz der Bodenökologie ist daher eine dringende Notwendigkeit, die alle Bereiche der Gesellschaft betrifft. Nur durch nachhaltige, haushälterische Bodennutzung, renaturierte Flächen und die Förderung gesunder Bodenlebensräume kann die Erde weiterhin als Lebensraum für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Pro Natura setzt sich dafür ein, dass Lebensraum für Mensch und Natur dauerhaft erhalten bleibt. Wir fordern eine griffige Raumplanung für die ganze Schweiz, welche mit dem Boden haushälterisch umgeht. Hier geht es zum Thema Raumplanung.
Die Schneckenspirale: Land-Art Aktivität für Familien
Mit der Aktivität für Familien zur Hain-Schnirkelschnecke laden wir Sie dazu ein, die Formen der Natur (neu) zu entdecken. Werden Sie und Ihre Kinder für einen Tag zu Land-Art Künstler:innen und gestalten Sie aus Blättern, Steinen und allem, was am Boden liegt, eine farbenfrohe Schneckenspirale.