Wie baue ich eine Sandlinse für Wildbienen?
Natürlich ist eine Fläche umso wertvoller, je grösser sie ist. Denken Sie aber daran: Zu grosse Flächen sind manchmal auch schwierig für die spätere Pflege.
Auch kleinere Plätze können sich in Wildbienen-Kinderstuben verwandeln. In Töpfen, Hochbeeten oder am Rand von Häusern und Wegen erklingt rasch ein emsiges Summen. Bereits kleine, tellergrosse Flächen werden besiedelt, wenn der Untergrund stimmt und die Insekten nicht gestört werden.
Sie möchten keine Sandlinse erstellen, aber trotzdem was für die bodenbrütenden Wildbienen tun? Entfernen Sie einfach auf einer kleinen, leicht geneigten Fläche die Pflanzen oder erstellen Sie an einer Böschung mit dem Spaten eine Abbruchkante.
4 Tipps für den richtigen Standort
Vor dem Griff zur Schaufel braucht es etwas Planung. Überlegen Sie sich:
- Ist der Standort genug weit weg von stark wuchernden Pflanzen? Gibt es nur wenig Laub in der Nähe? Kann das Regenwasser gut abfliessen? Es ist wichtig, dass die Stelle auch gut zugänglich ist für die Pflege – und für spätere Beobachtungen.
- Ist der Blumen-Tisch in der Nähe gedeckt? Wildbienen fliegen oft nur wenige hundert Meter weit. Sie brauchen darum genügend passenden Nektar und Pollen vor Ort. Wichtig ist ein gutes Nahrungsangebot durch einheimische Wildpflanzen das ganze Jahr über. Es sollte immer etwas blühen.
- Gute Verstecke: Kleinstrukturen wie z.B. Asthaufen oder Hecken sorgen für versteckte Ruhe- und Übernachtungsplätze.
- Sonnig und trocken: Damit die Wildbienen beschwingt in den Tag starten, müssen sie Wärme tanken. Auch die Larven gedeihen besser an der Wärme. Achten Sie darauf, dass der Standort das ganze Jahr an der Sonne ist.
Den richtigen Sand auswählen
Geeigneter Sand darf nicht zu bröckelig und nicht zu lehmig sein. «Spielsand» für den Sandkasten ist ungeeignet, weil er gewaschen ist und keinen Lehm mehr enthält. Sand «ab Wand» erhalten Sie in Kieswerken, 1 m3 kostet ca. Fr. 60.–.
Das Video von Wildbee zeigt, wie sich der ideale Sand verhält. Nehmen Sie sich eine leicht feuchte Sandprobe, z.B. nach einem Regen. Drücken Sie den Sand fest zusammen. Tippen Sie mit den Fingern auf den Sandbrocken. Idealer Sand zerbröckelt nach festerem Anstossen ganz leicht. Falls Sie verschiedene geeignete Sandarten finden, so können Sie auch unterschiedliche Bereiche anlegen. Die einen Bienen bevorzugen Natursand, die anderen Schlemmsand.
- Video von Wildbee: Idealer Sand für die Sandlinse
- Überblick über die verschiedenen Sandarten: Seite 23 im Ebook
In 5 Schritten zur Sandlinse im Garten
Die ideale Jahreszeit für den Bau einer Sandlinse ist zwischen Oktober und Februar. Ab März beginnt die Wildbienensaison und erste Bienenarten bauen ihre Niströhren.
- Besorgen Sie sich genug Sand. Für eine 3 m2 grosse Sandlinse benötigen Sie 1,5 m3 Wildbienensand. Planen Sie lieber mehr Material ein – im Laufe der Zeit sackt alles zusammen. Hat es dadurch zu wenig Sand, gibt es ein Problem. Im Nachhinein dürfen Sie keinen Sand mehr aufschütten, sonst werden ihre Wildbienen lebendig begraben. Rechnen Sie von Anfang an grosszügig. Empfohlen ist eine Sandtiefe von ca. 30 cm, damit alle Bienen Platz haben für ihre Nestgänge.
- Heben Sie eine Grube von 35 cm Tiefe aus.
- Eine gute Sandlinse braucht eine Drainage – sonst stehen die Nester bei starkem Regen bald unter Wasser. Füllen Sie ca. 5 cm Kies in die Grube.
- Füllen Sie die Grube mit Sand. Einige Insekten-Arten mögen lockeren Sand am Rand, andere lieben die festen Flächen. Drücken Sie den Sand darum etwas fest und verteilen Sie ihn gleichmässig.
- Befestigen Sie den Rand der Sandlinse z.B. mit Steinen, Baumstämmen oder Wurzelstöcken. So wird die Sandlinse vor Erosion geschützt.
Noch wertvoller wird Ihre Sandlinse, wenn Sie am Rand Steine in allen Grössen, Totholz-Baumstämme, Wurzelstöcke und Findlinge ergänzen. Damit die Sandlinse nicht zum Katzenklo wird: Decken Sie die Sandlinse mit einigen Dornenzweigen oder einem Kaninchendraht ab. Wenn viele Leute vorbeispazieren, lohnt sich auch ein kleiner Zaun oder ein Hinweisschild für mehr Rücksicht.
Für den Balkon: Mini-Sandlinse mit Maxi-Wirkung
Auch hier gilt: Am besten erstellen Sie Ihre Sandlinse zwischen Oktober und Februar. Ab März geht es los mit der Wildbienensaison. Die ersten Arten starten dann und bauen ihre Nester.
- Besorgen Sie sich einen Topf, eine Balkonkiste oder einen Waschzuber mit Löchern für den Wasserabfluss. Eine Höhe von 35 cm ist ideal.
- Besorgen Sie genügend Sand. Bitte nehmen Sie nicht den gewaschenen Sand aus dem Gartenbaucenter, sondern besorgen Sie sich Sand aus einem Kieswerk.
- Schichten Sie ca. 5 cm Kies in den Topf. So stehen die Nester der Insekten auch dann nicht unter Wasser, wenn der Untertopf vom Regen mit Wasser durchtränkt ist.
- Füllen Sie mit Sand auf. Einige Insekten-Arten mögen lockeren Sand am Rand, andere lieben die festen Flächen. Drücken Sie den Sand darum etwas fest und verteilen Sie ihn gleichmässig.
- Bei genügend Platz können Sie ergänzend am Topfrand oder nebenan einige Totholzstrukturen erstellen.
So pflegen Sie Ihre Sandlinse
- Entfernen Sie 1-2 mal pro Jahr (Frühling, Herbst) auf allen Flächen Gräser und stark wuchernde Pflanzen von Hand.
- Lassen Sie die Samenstände der am Rand einwachsenden Pflanzen im Herbst stehen.
- Manche Wildbienen nagen sich Nester in Pflanzenstängel, die innen mit weichem Mark gefüllt sind, z.B. in die Stängel von Brombeeren oder Heckenrosen. Lassen Sie solche Stängel bitte stehen oder schneiden Sie diese im Frühjahr ab, binden Sie diese zusammen und stellen sie aufrecht an einen Zaun oder Mauer. So können die jungen Bienen schlüpfen.
Wenn der Sandhaufen überwachsen oder der Sand abgeschwemmt ist: Errichten Sie an anderer Stelle eine neue Sandlinse. Bitte schütten Sie keinen neuen Sand auf den alten Standort. Sonst können die Wildbienen im Boden nicht mehr schlüpfen – und werden lebendig begraben.