Waadtländer Naturerlebnispark wird für Wildnisprojekt ausgezeichnet
Die Schweiz braucht mehr Schutzgebiete für wilde Naturräume. Doch nicht nur die Fläche zählt: Schutzgebiete müssen auch betreut und weiterentwickelt werden. Gleichzeitig dienen sie der Bevölkerung als Erholungsgebiete. Der Naturerlebnispark Jorat im Norden des Grossraums Lausanne leistet mit diesem Projekt einen Beitrag zu diesem wichtigen Thema und wird dafür mit dem diesjährigen Elisabeth und Oscar Beugger-Preis ausgezeichnet.
Ein Wächter für die Wildnis
Das Ziel des preisgekrönten Projekts «Förderung des Übergangs zur Wildnis in der Kernzone des Naturparks Jorat» ist es, die Wildnis in der Kernzone des Parks zu schützen, sowie eine harmonische Koexistenz zwischen einer sich selbst überlassenden Natur und einem erholungssuchenden Publikum zu fördern. «Dazu haben wir im April 2022 eigens einen Naturwächter eingestellt, der die jährlich mehreren hunderttausend Besuchinnen und Besucher für die Bedürfnisse der Natur sensibilisiert», sagt Sophie Chanel, Leiterin des Parks Jorat.
Über die nächsten drei Jahre wird er zudem ein Konzept für die differenzierte Pflege der unberührten Natur und den Übergangszonen ausarbeiten und umsetzen. Dabei wird es weiterhin Wege für die Öffentlichkeit geben, diese sollen aber so angelegt sein, dass sie möglichst geringe Auswirkungen auf die natürlichen Lebensräume haben. Abgeschlossen wird das Projekt 2024 mit der Ausarbeitung eines Leitfadens zur Bewirtschaftung innerhalb eines geschützten Waldgebiets, der ähnlichen Projekten nutzen wird.
Pionierprojekt für Natur und Mensch
Das Projekt besitzt Pioniercharakter: «Der Park Jorat ist nach dem Sihlwald bei Zürich erst der zweite Naturerlebnispark in der Schweiz und liegt inmitten des Waldmassivs Jorat, mit 40 Quadratkilometer der grösste zusammenhängende Wald des Schweizer Mittellandes», wie Jan Guerke, Leiter Kampagne Wildnis bei Pro Natura betont. Naturerlebnispärke bieten vielfältige Erlebnis- Erholungs- und Bildungsmöglichkeiten. Gleichzeitig fördern sie die Biodiversität durch den Schutz der Wildnis. Die Auszeichnung des Projekts mit dem Elisabeth und Oscar Beugger-Preis 2022 erfolgt damit auch ganz im Sinn der aktuellen Pro Natura-Kampagne «Wildnis – mehr Freiraum für die Natur!» und «Biodiversität».
Beugger-Preis zum achten Mal vergeben
Der mit 50‘000 Franken dotierte Elisabeth und Oscar Beugger-Preis ist einer der bedeutendsten Naturschutzpreise der Schweiz. Pro Natura verleiht ihn seit 2008 alle zwei Jahre im Auftrag der Elisabeth und Oscar Beugger-Stiftung an beispielhafte Naturschutzprojekte aus den Sparten «Artenschutz und Artenförderung», «Schutzgebiete» sowie «Landschaftsschutz». Auf die Ausschreibung zum aktuellen Thema «Beitrag zur Förderung der Wildnis und der freien Naturentwicklung» haben sich insgesamt 13 Projekte beworben.
Beugger-Preis
Die Emanuel und Oscar Beugger-Stiftung mit Sitz in Basel wurde im Jahr 2004 von Elisabeth Beugger gegründet. Der Name der Stiftung erinnert an Oscar Beugger, ihren im Februar 2004 verstorbenen Ehemann, und an dessen Vater, Emanuel Beugger. Die ausschliesslich gemeinnützige Stiftung bezweckt die Förderung von Projekten und Institutionen auf dem Gebiet des Natur- und Tierschutzes in der Schweiz.
Bisherige Preisträger waren die Fondazione Bolle di Magadino für das Aufwertungsprojekt des Ticino-Deltas (2008), der Kanton Uri für sein Wildheu-Förderprogramm «Wildheu Uri» (2010), die Gemeinde Mörel-Filet (VS) für ihre ökologische Alpaufwertung (2012), das «Vernetzungsprojekt Höfe» im Kanton Schwyz für die Schaffung neuer Feuchtgebiete (2014), das Projekt «Förderung des Gartenrotschwanzes» in der Stadt La Chaux-de-Fonds (2016), zwei Projekte im 2018: jenes des Fördervereins Region Gantrisch (BE/FR) «Nachtlandschaft Gantrisch» und das der Gemeinde Fläsch (GR) «Emissionsreduzierte öffentliche Beleuchtung», und 2020 das Projekt «Landschaftsprojekt im Oberen Tösstal» des Vereins Schmetterlingsförderung im Kanton Zürich.
Kontakt
Pro Natura:
- Jan Gürke, Leiter Kampagne Wildnis, 079 720 99 08, @email
- Nathalie Rutz, Medienverantwortliche, 061 317 92 24, @email
Beugger-Stiftung:
- Andreas Murbach, Stiftungsrat der Emanuel und Oscar Beugger-Stiftung, 076 377 85 66, @email
Preisträgerinnen:
- Sophie Chanel, Direktorin des Naturparks Jorat, Tel. 078 878 80 24, @email
- Natacha Litzistorf, Stadträtin der Stadt Lausanne, Präsidentin des Naturparks Jorat, 079 647 99 85, @email
Pressebilder zum Download
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