02.12.2016

Artenschutz: Staaten müssen gleich mehrere Zacken zulegen

Am Wochenende startet in Cancun (Mexico) die 13. Vertragsstaatenkonferenz der UNO-Biodiversitätskonvention.

Vier Jahre vor Fristende haben die UNO-Staaten bisher nur eines von zwanzig Zielen zum Schutz der Biodiversität erreicht. Pro Natura warnt: Mit dieser Arbeitsgeschwindigkeit kann das globale Arten- und Lebensraumsterben nicht gestoppt werden. Ab kommendem Wochenende müssen die Vertragsstaaten der UNO-Biodiversitätskonvention in Cancun (Mexiko) gleich mehrere Zacken zulegen. Das gilt auch für die Schweiz.

Der 1992 in Rio de Janeiro verabschiedeten UNO-Biodiversitätskonvention (CBD) gehören mit Ausnahme der USA nahezu alle Länder der Welt an. 2010 haben sich die Vertragsstaaten 20 messbare und konkrete Ziele gesetzt, um den Verlust der Biodiversität zu stoppen. Diese sogenannten Aichi-Ziele sollen bis 2020 erreicht werden. Vier Jahre vor Fristende ist bisher nur ein Ziel erfüllt. Zwei Ziele sind bereits gescheitert, und die anderen 17 Ziele werden beim gegenwärtigen Fortschritt auch nicht erreicht. Dies geht aus den Vorlagen für die Konferenz hervor. Die UNO-Staaten müssen den Verlust der Lebensgrundlagen und des Naturerbes konsequenter angehen.

Die Schweiz ist besonders angesprochen. 2012 hat die Schweiz die Aichi-Ziele aufgegriffen und die Biodiversitätsstrategie Schweiz verabschiedet. Doch seitdem ist ausser einer geringfügigen Ausweitung der Wasservogel-Schutzzonen und der Annahme von 37 Smaragd-Gebieten durch die Berner Konvention nichts Konkretes passiert. «Der Schutz der Tier- und Pflanzenarten sowie der wertvollen Naturräume ist für die Schweiz nicht freiwillig. Es ist eine vertragliche und moralische Verpflichtung, deren Einhaltung wir unseren Kindern schuldig sind», moniert Friedrich Wulf, der bei Pro Natura für internationale Biodiversitätspolitik zuständig ist.

Website Convention on Biological Diversity

Dringenden Nachholbedarf ortet Pro Natura in folgenden Bereichen:

  • Verabschiedung des Aktionsplans zur Biodiversitätsstrategie, in dem besonders dem Schutz der wichtigen Lebensräume hohe Bedeutung beigemessen werden soll. Denn mit nur sechs Prozent Anteil an der Landesfläche ist die Schweiz europäisches Schlusslicht beim Schutz dieser Naturräume und liegt weit hinter den UNO-Zielen zurück.
  • Der Schutz der Biodiversität muss in alle relevanten Politik- und Wirtschaftsbereiche verbindlich einfliessen. Für die Industrieländer und die Schweiz besonders von Bedeutung ist die viel zu intensive Landwirtschaft mit deren negativen Auswirkungen auf die Biodiversität. Statt konkreter Verbesserungen droht an der Konferenz in Cancun sogar ein weltweiter Intensivierungsschub im Landwirtschaftsbereich.

Weitere Auskünfte:

Friedrich Wulf, Projektleiter Internationales, + 41 79 216 02 06, [email protected]

Medienstelle: Roland Schuler, Tel. 061 317 92 24, 079 826 69 47, @email