17.10.2016

Gegen den Ernährungsschwindel formiert sich eine Allianz

Die Ernährungssicherheits-Initiative des Bauernverbands ist ein Etikettenschwindel und würde die Landwirtschaftspolitik um Jahre zurückwerfen. Mit negativen Folgen für viele Bauern, für die Umwelt, die Konsumentinnen und für die zukünftige Ernährungssicherheit in der Schweiz. Gegen diesen Schwindel formiert sich die «Allianz für Bauern, Umwelt und Konsumentinnen».

Der Bauernverband will mit seiner Initiative «für Ernährungssicherheit» eine weitere Intensivierung der Schweizer Landwirtschaft erreichen. Davon würden nicht die Bauern, sondern vor allem die vor- und nachgelagerte Agrarindustrie wie Kunstdüngerproduzenten oder Nahrungsmittelkonzerne profitieren. Um dieses Ziel zu erreichen, versuchen die Verbandsfunktionäre der Schweizer Bevölkerung weiszumachen, die Ernährungssicherheit in der Schweiz sei gefährdet. Gegen diesen Etikettenschwindel bildet sich die «Allianz für Bauern, Umwelt und Konsumentinnen». Diese ist ein Zusammenschluss der Kleinbauern-Vereinigung, der Stiftung für Konsumentenschutz SKS und den Natur- und Umweltschutzorganisationen BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz.

«Der Bevölkerung wird etwas vorgegaukelt, um damit das Rad der Zeit in der Landwirtschaftspolitik um Jahre zurückzudrehen. Diesen ‚Ernährungsschwindel’ wollen wir aufdecken. Fakt ist: Noch nie wurde in der Schweiz so viel produziert wie heute», sagt Rico Kessler, Pro Natura Geschäftsleitungsmitglied und Präsident der neu formierten Allianz gegen den Ernährungsschwindel.

Die Allianz lehnt die Volksinitiative «Für Ernährungssicherheit» des Bauernverbands ab, weil sie die zukunftsgerichtete Schweizer Landwirtschaft zerstört. Die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft hat mit dem bestehenden Art. 104 der Bundesverfassung und der neuen Agrarpolitik (AP 2014–2017) ein solides und breit abgestütztes, rechtliches Fundament. Landwirte, Umweltorganisationen sowie Konsumentinnen und Konsumenten befürworten sie. «Viele Schweizer Landwirtschaftsbetriebe haben sich unternehmerisch auf die Agrarpolitik 14-17 eingestellt und produzieren nachhaltiger und standortangepasster. Jetzt gilt es, diese Qualitätsstrategie weiterzuverfolgen», sagt Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung.

Die heutige Landwirtschaftspolitik ist auch aus Konsumentensicht der gute Weg. Er bringt vermehrt qualitativ gute Lebensmittel auf den Markt, ermöglicht ein breites Sortiment im Verkaufsregal und zugunsten der Allgemeinheit werden Leistungen wie Biodiversität und Landschaftsqualität gefördert. Eine Verfassungsdiskussion jetzt ist völlig unnötig und gefährdet den breit abgestützten Kompromiss.

Initiative steigert Auslandabhängigkeit
Eine forcierte Industrialisierung der Schweizer Landwirtschaft, wie sie die Initiative zur Folge hätte, würde die Ernährungssicherheit im Krisenfall hierzulande sogar gefährden: Eine Landwirtschaft, die auf intensive Produktion setzt, braucht mehr Kunstdünger, mehr Pestizide, mehr Saatgut, mehr Diesel und weitere Produktionsmittel, die zu grossen Teilen importiert werden. Das hätte nicht nur weitreichende Folgen für die Umwelt, es würde die Schweizer Landwirtschaft noch abhängiger vom Ausland machen. Die Initiative «für Ernährungssicherheit» destabilisiert die gewachsene Schweizer Landwirtschaft. Bleiben wir auf unserem guten und bewährten Pfad – den Konsumentinnen, der Umwelt und den Schweizer Bauern zuliebe.

Fakten zum Ernährungsschwindel finden Sie hier:
www.ernaehrungsschwindel.ch


Kontakt:

  • Pro Natura: Rico Kessler, Präsident der «Allianz für Bauern, Umwelt und Konsumenten»,
    Tel. 061 317 92 22,@email
  • BirdLife Schweiz: Pascal König, Projektleiter Landwirtschaft, Tel. 044 457 70 26, @email
  • Kleinbauern-Vereinigung: Barbara Küttel, Geschäftsleiterin Kleinbauern-Vereinigung,
    Tel. 031 312 64 00, @email
  • Stiftung für Konsumentenschutz SKS: Sara Stalder, Geschäftsleiterin, Tel. 078 710 27 13
  • WWF Schweiz: Dr. Daniela Hofmann, Landwirtschaftsexpertin, Tel. 044 297 21 72, @email