«Regio Flora»: Regionale Vielfalt im Grünland gewinnt an Boden
Jedes Jahr werden in der Schweiz über tausend Hektaren Grünland neu angelegt, etwa auf Biodiversitätsförderflächen in der Landwirtschaft, für Böschungsbegrünungen im Strassenbau oder bei der Umgebungsgestaltung im Siedlungsraum. Meist wird dazu standardisiertes Saatgut verwendet, welches weder den regionalen Artenpool noch die genetisch angepassten Ökotypen berücksichtigt. Dies führt auf lange Sicht zur Verfälschung der regionaltypischen Pflanzenzusammensetzung und zur Verarmung der genetischen Vielfalt im Grünland.
Über 300 Spenderflächen
Als Alternative bietet sich die Begrünung mit regionalem Saatgut an, wie das «Regio Flora» propagiert. Mit einer Informationsplattform (www.regioflora.ch), einer Spenderflächendatenbank, einem Leitfaden für Praktikerinnen und Praktiker sowie Kursen und Workshops wirkt «Regio Flora» der Verarmung der hiesigen Blumenwiesen konkret entgegen. Dies mit Erfolg: Die sogenannte Direktbegrünung mit Saatgut aus der Region fasst im Alltag von immer mehr Landwirten sowie bei Fachleuten aus Naturschutz, Garten- und Strassenbau immer stärker Fuss. 18 Kantone sind inzwischen mit Spenderflächen für regionales Saatgut an «Regio Flora» beteiligt. Die Datenbank umfasst aktuell über 300 Spenderflächen. Auch die ersten Ergebnisse der Erfolgskontrolle im Feld sind vielversprechend. So erreichten die untersuchten, mit regionalem Saatgut angelegten Flächen tendenziell eine höhere Artenzahl als die mit dem Standardsaatgut begrünten.
«Regio Flora» wurde von Pro Natura vor vier Jahren initiiert und in Zusammenarbeit mit den Partnern Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Landwirtschaft BLW, AGRIDEA, Info Flora, Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues AGFF sowie 15 Kantonen entwickelt. Nach erfolgreichem Abschluss der Aufbauphase übergibt Pro Natura «Regio Flora» an die Partner AGRIDEA und Info Flora.
Weitere Informationen
Für Auskünfte
- Andrea Lips, Pro Natura, Projektleiterin Regio Flora, Tel. 079 383 88 05, [email protected]