Langrickenbach: Ein Bach ist neugeboren
Unzählige Bäche wurden im 20. Jahrhundert ganz oder teilweise in Röhren unter die Erde verbannt. Ziel war es, Kulturland zu gewinnen und (vermeintlich) Hochwasser zu bändigen. Rund 70 Jahre lang floss auch der Mülibach auf 500 Metern in Röhren. Das trennte den offenen Oberlauf von dem als Stichbach bezeichneten Unterlauf, der in den Bodensee mündet. Mit dem murmelnden Bächlein starb auch das vielfältige Leben im und am Gewässer. Ein natürlicher, offener Bachlauf bietet nämlich vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Der Mülibach lebt wieder
Pro Natura Thurgau hat die lokalen Verantwortlichen und die Bevölkerung davon überzeugt, den Mülibach wieder ganz ans Licht zu holen. Im Sommer 2018 war es so weit: Der Mülibach fliesst durch sein neues Bett. Damit ist der Lebensraum Mülibach/Stichbach erheblich aufgewertet und die Vernetzung von der Quelle bis zur Mündung wiederhergestellt. Im und entlang des renaturierten Bachlaufs finden Fische, Krebse, Käfer, Vögel und Amphibien geeigneten Lebensraum. Die am Ufer spriessenden Stauden und Bäume werden bald Schutz für die Ringelnatter bieten. Jeden Sommer locken farbenfrohe Kräuter entlang des Gewässers eine grosse Vielfalt von Insekten an. Und wo es plätschert, zwitschert und summt, fühlt sich auch der Mensch wohl.