Naturschutzgebiet
«Pro Biotop» geht in die zweite Runde
In den vergangenen hundert Jahren sind rund 95 Prozent der Trockenwiesen und -weiden in der Schweiz verschwunden und mit ihnen zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere. Vor allem im Berggebiet sind Trockenstandorte verbuscht, weil sich deren Nutzung durch regelmässiges Mähen und Beweiden nicht mehr rechnete. Die Folge: Die Gebiete wachsen mit Bäumen und Büschen zu, Altgras verdrängt die Blumen, die Artenvielfalt verschwindet.
Jung-Profis können für Einsätze gebucht werden
Im Berggebiet fehlt vielerorts Personal für die aufwändige Aufwertung der Trockenstandorte – hier setzt das Projekt «Pro Biotop» an: Frisch ausgebildete Profis aus den Berufsfeldern Forst- und Landwirtschaft sowie des Gartenbaus entbuschen und mähen an steilen Hängen und werten damit diese wertvollen Gebiete auf. Die sechs jungen Fachleute sind von August bis Oktober in den Kantonen Uri, Tessin, Graubünden und Waadt unterwegs. Kantone und andere Institutionen haben bei Pro Natura Einsatzwochen für «Pro Biotop» in Auftrag gegeben.
Chance für Lehrabgänger der grünen Branche
Während ihres dreimonatigen Einsatzes bei «Pro Biotop» erhalten die sechs Lehrabgänger den branchenüblichen Lohn und einen vertieften Einblick in die Naturschutzpraxis. Letzteres kam bei den Teilnehmenden des letztjährigen «Pro Biotop»-Einsatzes gut an: «Es war ein spannender Saisonjob, der mir Einblick in ein neues Arbeitsfeld bot», sagt Marietta Funke, ausgebildete Landwirtin, die 2017 für «Pro Biotop» arbeitete. Sie habe wertvolle Erfahrungen gesammelt, auf die sie auch im weiteren Berufsleben werde zurückgreifen können.
Ein Erfolg für den Naturschutz
«Pro Biotop» – junge Fachkräfte im Einsatz für die Natur – ist ein vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstütztes Pilotprojekt. Es ist vorerst auf zwei Jahre (2017-2018) angelegt. In der ersten Saison 2017 konnten über 25 Hektaren nationale Trockenstandorte und Flachmoore im Alpenraum aufgewertet werden. Biotope von nationaler Bedeutung sind Flachmoore, Hochmoore, Trockenwiesen und -weiden, Auen sowie Amphibienlaichgebiete. Deren Schutz und Unterhalt ist Aufgabe von Bund und Kantonen, entspricht aber auch einem grossen Anliegen von Pro Natura.
Auskünfte:
Corinne Vonlanthen, Pro Natura Projektleiterin Biotope und Arten, Tel. 061 317 91 32, @email