Erfolgreicher Start der Volksinitiativen zu Biodiversität und Landschaft
Spätestens seit dem Bericht des Weltbiodiversitätsrates über den alarmierenden Zustand der Natur ist nebst der Klimakrise auch die Biodiversitätskrise im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen. Die vier grossen Natur- und Umweltverbände Pro Natura, BirdLife Schweiz, Stiftung Landschaftsschutz und Schweizer Heimatschutz haben schon Monate vorher reagiert, um mit zwei Volksinitiativen Gegensteuer zu geben: Am 26. März dieses Jahres haben sie die «Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft» lanciert. Sechs Wochen später sind schon mehr als 36'000 Unterschriften für die Biodiversitätsinitiative und 32'000 für die Landschaftsinitiative eingetroffen.
«Die Sicherung und Förderung der Biodiversität ist ganz offensichtlich breiten Kreisen in der Schweiz ein Anliegen», freut sich Dr. Urs Leugger-Eggimann, Zentralsekretär von Pro Natura und Präsident des Trägervereins «Ja zu mehr Natur, Landschaft und Baukultur». «Auch haben viele Menschen verstanden, dass wir den aktuellen Bauboom ausserhalb der Bauzone stoppen müssen, wenn die Natur nicht immer mehr Lebensräume verlieren soll.»
In seinem Bericht kritisiert der Weltbiodiversitätsrat IPBES, dass die Staaten keine der seit langem bekannten Massnahmen gegen das Artensterben umsetzen. «Wir hoffen, dass diese Botschaft endlich auch in der Schweiz ankommt», sagt Werner Müller, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz und Vorstandsmitglied des Trägervereins, und hält fest: «Die bisherigen Massnahmen in unserem Land sind zahnlos. Mit der Biodiversitätsinitiative und der Landschaftsinitiative machen wir Druck, um die Schweizer Politik und Verwaltung zum Handeln zu bringen».
Hintergrundinformationen
IPBES-Bericht: Wissenschafterinnen und Wissenschafter warnen vor Biodiversitätskrise
Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat am 6. Mai 2019 einen alarmierenden Bericht veröffentlicht: Die natürlichen Ökosysteme sind überlastet, Tier- und Pflanzenarten schwinden in rasantem Tempo, und mit ihnen unsere Existenzgrundlagen. Biodiversitätskrise und Klimakrise sind die zwei grossen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit.
In der Schweiz sind mehr als ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Ein Blick auf die bisherige Politik ist allerdings ernüchternd: Die Verabschiedung eines zahnlosen Aktionsplans zur Biodiversität brauchte viele Jahre, die Agrarpolitik tritt auf der Stelle, die nötige drastische Einschränkung des Pestizideinsatzes kommt nicht voran. Artenschutz und Raumplanung sind unter Dauerbeschuss, die eigentlich geschützten Moore trocknen weiter aus und den Gewässern soll noch die letzte Kilowattstunde Strom abgepresst werden.
Insektensterben – ein Teil der Biodiversitätskrise
Mindestens 163 Insektenarten gelten in der Schweiz als ausgestorben, 40 Prozent der Arten als gefährdet. Hauptgründe für das Insektensterben sind die intensive Landwirtschaft, der massive Einsatz von Pestiziden, die Lichtverschmutzung, der Klimawandel sowie die Zerstörung der Lebensräume. Diese wird durch die massive Bautätigkeit – auch ausserhalb der Bauzone – und die Umwandlung traditioneller Landschaftsnutzungen weiter vorangetrieben.
Doppelinitiative Biodiversität und Landschaft
Träger der Doppelinitiative sind die vier Natur- und Umweltverbände Pro Natura, BirdLife Schweiz, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Schweizer Heimatschutz. Detaillierte Informationen zu den beiden Initiativen: www.biodiversitaet-landschaft.ch
Weitere Auskünfte:
• Dr. Urs Leugger-Eggimann, Tel. 079 509 35 49, Zentralsekretär Pro Natura, Präsident Trägerverein
• Werner Müller, Tel. 079 448 80 36, Geschäftsführer BirdLife Schweiz, Vorstandsmitglied Trägerverein
• Stefan Kunz, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz, Tel. 079 631 34 67
• Raimund Rodewald, Tel. 031 377 00 77, Geschäftsleiter Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Vorstandsmitglied Trägerverein.