Ständerat verweigert gute Lösung: Volksabstimmung über den Schutz der Biodiversität steht bevor
Die Biodiversität ist in der Schweiz besonders stark gefährdet: Die Roten Listen der aussterbenden oder bedrohten Arten sind länger als in allen unseren Nachbarländern. Mit dem Verlust von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen gehen auch unsere Lebensgrundlagen verloren. Denn Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Bodenfruchtbarkeit, sauberes Wasser sind zentral für die Produktion und Sicherung unserer Ernährung. Eine intakte Natur schützt vor Erosion, vor Überschwemmungen bei Starkregen und ist die stärkste Verbündete sowohl bei der Verhinderung wie auch bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Die Biodiversitätsinitiative will den rasanten Verlust an Arten und Lebensräumen stoppen. Nach über zwei Jahren parlamentarischer Diskussionen ist heute klar geworden: Einen Gegenvorschlag, zu dem die Initiantinnen und Initianten bis zuletzt Hand geboten hatten, wird es nicht geben. Eine kleine Mehrheit des Ständerates hat sich geweigert, auf das Geschäft einzutreten und eine Lösung für den Schutz unserer Lebensgrundlagen zu erarbeiten.
Jetzt hat das Stimmvolk das letzte Wort. Die Trägerorganisationen werden eine engagierte Abstimmungskampagne für den Schutz der Biodiversität führen. Denn unsere Welt muss enkeltauglich werden. Dabei können sie auf grossen Rückhalt zählen. Die Initiative wird von zahlreichen weiteren Organisationen aus den unterschiedlichsten Bereichen – wie Naturschutz, Jagd, Fischerei, Landwirtschaft, Kirchen, Alpenschutz oder Klima – unterstützt. Und auch in der Bevölkerung zählt die Biodiversität auf grossen Rückhalt. Das zeigt etwa die breite Unterstützung für den Appell Biodiversität, den bis anfangs Dezember über 60'000 Personen unterschrieben hatten.
Zitate:
Urs Leugger-Eggimann, Geschäftsleiter Pro Natura:«Die Biodiversität, unsere Lebensgrundlage, ist akut gefährdet. Die Schweiz unternimmt zu wenig, wenn es um den Erhalt unserer Natur und Landschaft und damit unserer Lebensgrundlagen geht. Der Wille fehlt, die Finanzen fliessen in andere Richtungen. So darf es nicht weitergehen! Mit der Biodiversitätsinitiative wollen wir unsere Lebensgrundlagen bewahren. Denn eine intakte Natur ist von unschätzbarem Wert. Die Trägerorganisationen werden einen engagierten Abstimmungskampf führen und sind überzeugt, dass die Bevölkerung die Natur schützen und bewahren will.»
Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz: «Es ist unverständlich und verantwortungslos, wie der Ständerat die Biodiversitätskrise, die gerade in der Schweiz schwerwiegend ist, ignoriert. Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist schlecht, die bisherigen Massnahmen genügen nicht. Wir haben als Gesellschaft die Aufgabe, unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Einmal zerstörte Landschaften lassen sich nicht wiederherstellen. Eine intakte Natur ist von unschätzbarem Wert. Für uns und für zukünftige Generationen.»
Stefan Kunz, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz: «Wie wir mit unserer Umwelt in Zukunft umgehen, betrifft direkt und wesentlich die Frage, wie wir in Zukunft bauen. Mit der Biodiversitätsinitiative wollen wir die Zerstörung von Natur, Landschaft und Baukultur stoppen. Damit unsere identitätsstiftende Heimat auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt.»
Franziska Grossenbacher, stv. Geschäftsleiterin Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: «Landschaften sind zentrale Träger der Biodiversität. Mit der Biodiversitätsinitiative stärken wir auch die landschaftlichen Werte. Die Schweiz profitiert von ihren hochwertigen und einmaligen Landschaften, welche ein attraktives Lebensumfeld bieten, die kulturelle Vielfalt und Identität der Bevölkerung prägen sowie Tourismus und Wirtschaft stärken.»
Kontakt:
- Pro Natura: Dr. Urs Leugger-Eggimann, Geschäftsleiter, Tel. 079 509 35 49, @email
- BirdLife Schweiz: Raffael Ayé, Geschäftsführer, Tel. 076 308 66 84, @email
- Schweizer Heimatschutz: Stefan Kunz, Geschäftsleiter, Tel. 079 631 34, 67, @email
- Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: Franziska Grossenbacher, Stv. Geschäftsleiterin, Tel. 076 304 43 58 @email
- Medienstelle Biodiversitätsinitiative: Dagmar Wurzbacher, Tel. 076 517 25 96, @email
Weiterführende Informationen
Info
Gemeinsame Medienmitteilung des Trägervereins der Biodiversitätsinitiative