Im Einsatz für die Natur Pro Natura
13.03.2023 Alpen

«Wir haben zusammen viel bewirkt»

Die 26-jährige Tonia Estermann hat 13 Wochen für die Pro Natura Naturschutzgruppe «Pro Biotop» gearbeitet. Diese bietet frisch ausgebildeten Forst-, Landwirtschafts- und Gartenbauberufen die Möglichkeit, Erfahrungen im praktischen Naturschutz zu sammeln.

Pro Natura Magazin: Was hat Ihnen Ihr Einsatz bei «Pro Biotop» gebracht?

Tonia Estermann: Ich habe sehr viel profitiert, auch an Menschenkraft und an Motivation.

Menschenkraft?

Wir waren sechs Berufsleute sowie zwei Praktikantinnen, haben uns nicht gekannt und lebten und arbeiteten dann plötzlich 13 Wochen lang zusammen. Dabei haben wir erlebt, wie viel wir in kurzer Zeit bewirken können. Wir alle zusammen. Das gibt ein sehr gutes Gefühl, auch für später.

Manche Dinge kann man nur schaffen, wenn alle am selben Strang ziehen?

Ja. Auch oder gerade weil wir nicht alle denselben Hintergrund hatten. Neben mir hat noch jemand eine landwirtschaftliche Ausbildung, zwei sind Forstwarte und zwei Landschaftsgärtner. Alles ähnliche Berufe, aber alle mit jeweils eigenen Schwerpunkten.

Wie haben Sie das bei Ihren Einsätzen gemerkt?

Spannend war, dass alle dieselbe Aufgabe etwas anders angegangen sind. Den Forstwarten war beispielsweise ein abgestufter Waldrand wichtig. Ich finde das auch schön, habe mich aber gefragt, ob das für den Landwirt, der die Wiese später bearbeiten muss, nicht zu kompliziert ist. So haben alle ihren Blickwinkel eingebracht und zusammen haben wir die Arbeit dann umgesetzt.

Alle haben alles gemacht?

Im Prinzip schon. Aber klar, wenn es ­darum ging, grosse Bäume zu fällen, ­haben das eher die Forstwarte über­nommen, bei den Trockenmauern hatten die Landschaftsgärtner mehr Erfahrung und beim Mähen wir Landwirtinnen.

Sie sprechen es an: Die Einsatzgruppen von «Pro Biotop» werten nationale Trockenstandorte und Flachmoore im Berggebiet auf. Sie entbuschen und mähen steile Hänge, verlegen Wanderwege oder sanieren Trockenmauern. Was haben Sie während Ihres Einsatzes alles getan?

Ganz vieles davon. Wir haben vor allem Trockenwiesen entbuscht und gemäht. Kürzere Einsätze hatten wir auch
in Flachmooren, und wir haben Trockenmauern gebaut.

Was war Ihr Highlight?

Oh. (Überlegt lange.) Das ist schwierig.
Es war insgesamt megatoll. Ich war an vielen Orten, wo ich wohl sonst nie ­hingekommen wäre. Wir waren fast jede Woche woanders. Dann hatten wir am Wochenende frei und am Sonntag reisten wir an einen neuen Ort. Wir wussten zwar im Voraus, wohin wir gehen werden, trotzdem war das sehr spannend. Herrlich war auch, jeden Tag Bergluft zu riechen. Ich würde einen solchen Einsatz allen empfehlen nach der Lehre. Es lüftet so richtig den Kopf und macht Platz für neue Ideen.

Auf welche Ideen sind Sie gekommen?

Ich werde den nächsten Sommer auf einer Alp verbringen. Das war schon lange ein Traum, den ich nun erleben darf.

Und danach?

Konkrete Pläne habe ich noch nicht, aber ich würde sehr gerne auf einem Hof arbeiten.

Tonia Estermann
Pro Biotop
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Weiterführende Informationen

Info

Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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