Alpenbock: Schönheitskönig unter den einheimischen Käfern
Sein Leben beginnt als unscheinbare Larve im Totholz. Dort verbringt der Alpenbock bis zu fünf Jahre, bevor er aus der Puppenhülle schlüpft und sich durch das Holz nach draussen nagt. Das Leben als Käfer dauert für ihn bloss drei bis vier Wochen. Diese kurze Zeit nutzt er zur Fortpflanzung.
Mangelndes Wohnungsangebot
Der Alpenbock ist in Not. Ihm fehlt totes, besonntes Buchenholz für die Entwicklung seiner Larven. In unseren intensiv bewirtschafteten und aufgeräumten Wäldern ist das aber Mangelware. Tote Stämme und abgebrochene Äste sind vielerorts allzu gründlich zur Seite geräumt. Oft finden die Tiere totes und trockenes Buchenholz nur noch an Waldrändern – als aufgestapelte Brennholzbeigen. Das hat fatale Folgen. Das Holz wird in der Regel vor dem Ausschlüpfen der Käfer abtransportiert und verfeuert. Die Larven enden somit im Cheminée.
Wir setzen uns für die Ausbreitung des Alpenbocks ein
Unser aktuellstes Projekt läuft seit 2013. Es knüpft an das langjährige Pro Natura Engagement für den Alpenbock an. Im Waadtländer Jura, in den Kantonen St. Gallen und Uri sowie im Tessin setzen wir uns an ausgesuchten Orten für den Lebensraum dieses Tieres ein. Und zwar dort, wo schon möglichst viele Brutbäume vorhanden sind. Wir bearbeiten besonnte Buchen so, dass diese absterben und Totholz für die Eiablage entsteht. Im Zuge von Auslichtungen stellen wir Bäume frei und lassen sie als Biotopbäume stehen. Oder aber wir sägen Baumkronen ab und lassen nur den Stamm stehen. Die Waldeigentümer werden für ihren Ernteausfall entschädigt.
Geduld ist gefragt
Nach der Eiablage dauert es bis zu fünf Jahre, bis die wunderschönen hellblau-schwarzen Käfer schlüpfen. Erste Erfolge wurden bereits nachgewiesen. Das Totholz bleibt dank Verträgen mit den Eigentümern noch lange im Wald stehen. Noch Jahre später bietet es nicht nur dem Alpenbock, sondern einer ganzen Fülle von verschiedenen Käfern und Pilzen einen geeigneten Lebensraum.