Aufwertung von Stromtrassen - Projekt Klassenweiher
Als Teil vom Stromtrassen Aufwertungsprojekt will Pro Natura Baselland zusammen mit der IWB entlang der beiden IWB Stromleitungen eine Perlenkette an Weihern entstehen lassen. Dank der Unterstützung der Christoph Merian Stiftung konnten im ersten Projektjahr 2023 bereits sieben Projektwochen mit Schulklassen aus der Region durchgeführt werden. Neben dem Bau von Weihern errichten die Lernenden weitere Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen, Unken-Wannen oder Trockensteinmauern.
- Linda Hirt
Temporär wasserführende Gewässer
Die erstellten Weiher werden lediglich vom Regenwasser gespiesen. Dadurch führen die Weiher nur temporär Wasser. Typischerweise trocknen sie jährlich einmal oder sogar mehrmals aus. Dies ist eine Chance für viele Amphibien. Denn Libellen- und Käferlarven, aber auch Fische fressen Amphibienlarven, weshalb sie als Fressfeinde der Amphibien bezeichnet werden. Wenn ein Gewässer austrocknet, sterben die Fressfeinde der Amphibien. Füllt sich das Gewässer nach dem Austrocknen wieder, können Amphibien im Frühling ihre Eier in ein Gewässer ablegen, in welchem es noch kein Fressfeinde hat. So haben die Amphibienlarven eine Chance ihre Jugendentwicklung im Weiher bis zur Metamorphose abzuschliessen. Nach dieser Umwandlung in einen Frosch, eine Unke, eine Kröte oder einen Molch stellen diese Fressfeinde für die ausgewachsenen Amphibien keine Gefahr mehr dar. Dann werden die kleinen Fressfeinde durch grössere, wie etwas die Ringelnatter oder der Graureiher oder Greifvögel abgelöst.
- Timon Bässler
Wald-Klassenzimmer
Neben dem Bauen von Kleinstrukturen lernen die Schüler/-innen anhand von Lerneinheiten verschiedenes zum Thema Amphibien. Das Erlernte präsentieren die Lernenden ihren Mitschüler/-innen mithilfe von selber gestalteten Flipcharts. Je nach Standort gibt es in der Projektwoche zudem eine kleine Exkursion zu einem bestehenden Amphibien-Weiher.
- Timon Bässler
- Timon Baessler
Vernetzungsachse
Durch den Bau der Weiher entsteht eine regelrechte Vernetzungsachse. Diese Achse führt entlang der beiden Stromleitungen der IWB. Neben dem Verlust von Lebensräumen ist die fehlende Vernetzung das Hauptproblem der aktuellen Biodiversitätskrise. Durch den fehlenden Genaustausch werden Populationen anfälliger auf externe Schocks wie Krankheiten oder den Klimawandel. So sind im Kanton Baselland von den 11 hier einheimischen Amphibienarten alle gefährdet und 9 stehen auf der roten Liste. Die Stromleitungen der IWB queren wichtige Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (Herzogenmatt, Ziegelei Oberwil, Steinbruch Andyl, Mooswasen, La Réselle). Mit dem Bau dieser Tümpel entlang der beiden Stromleitungen entstehen neue Trittsteinbiotope, welche dabei helfen, die isolierten Populationen zu vernetzen. Im Projekt Klassenweiher können Schülerinnen und Schüler der Region Basel durch ihre gemeinsame Arbeit den in der Region stark gefährdeten Amphibien helfen und so die Biodiversität fördern.