So fühlt sich der Igel in Ihrem Garten wohl
Grundsätzlich gilt: Je mehr Natur und Artenvielfalt es in Ihrem Garten gibt, desto wohler fühlen sich auch Igel. Viele Tipps dazu finden Sie auch auf unserer Webseite zum Naturgarten.
Freie Bahn für Igel: Hübsche Hecken statt Barrieren
Igel können schlecht klettern. Eine Mauer an der Grundstückgrenze wird zum unüberwindbaren Hindernis. Legen Sie stattdessen eine Wildhecke aus verschiedenen einheimischen Sträuchern an. In dieser können sich die nachtaktiven Stacheltiere auch bestens verkriechen und nach Futter suchen.
Bitte bauen Sie Ihren Gartenzaun so, dass zwischen Boden und Zaununterkante 10-15 cm Freiraum vorhanden ist, oder schneiden Sie in einen bestehenden Zaun einige bodennahe Durchschlupf-Löcher von mindestens 10 x 10 cm. So schlüpfen Igel und kleinere Bodentiere ungehindert in Ihren Garten.
- Matthias Sorg
Igelnahrung: Ein reich gedeckter Tisch ohne Pestizide
Igel gehören zu den Insektenfressern. Sie suchen in der Nacht den Garten nach Insektenlarven, Käfern, Regenwürmern und Schnecken ab. Verzichten Sie auf sämtliche Gifte im Garten, auch auf Schneckenkörner, denn durch den Verzehr der kleinen Tiere sammeln sich Pestizide im Körper der Igel rasch an.
- Verzichten Sie auf giftige Substanzen wie Pestizide und Schneckenkörner.
- Setzen Sie auf Kompost und Kräuterjauchen statt Kunstdünger.
- Mit der Wahl von einheimischen Wildpflanzen fördern Sie die Artenvielfalt in ihrem Garten. Damit locken Sie zahlreiche Insekten wie Tag- und Nachtfalter, Käfer, Wildbienen und andere Kleintiere an und bieten dem Igel so ein vielfältiges Nahrungsangebot.
- Gerne bedienen sich die Igel auch direkt am Kompost – einem reich gedeckten Tisch voller Insekten. Ob Drahtsilo oder Bretterverschlag: Stellen Sie sicher, dass dem Igel ein Durchschlupf von mindestens 10 x 10 cm zur Verfügung steht.
Vor allem in Trockenzeiten ist es wichtig, dass zugängliche Wasserstellen vorhanden sind. Ideal ist ein flach auslaufender Gartenteich. Igel trinken aber auch Wasser aus einer standfesten Schale. Bitte wechseln Sie das Wasser regelmässig.
Unterschlupf in Kleinstrukturen: Einen Ast- und Laubhaufen bauen
Als Tagesversteck oder als Winterquartier brauchen Igel Verstecke wie Hecken, Hohlräume aller Art sowie Ast- und Laubhaufen. Einen frostsicheren Ast- und Laubhaufen für Igel ist rasch erstellt. Nicht nur die Igel werden Ihnen danken, auch Insekten, Würmer und Blindschleichen verkriechen sich dort gerne.
- Wählen Sie einen schattigen, wettergeschützten Standort von ca. 2 m2 aus. Scheint zu viel Sonne auf den Haufen, dann erwacht der Igel im Frühling vielleicht zu früh aus dem Winterschlaf. Ideal sind Standorte unter Bäumen, oder im Regenschatten von Häusern.
- Schichten Sie jeweils zwei dicke Äste (ca. 10 cm dick, 1 m lang) parallel und gegenseitig versetzt in 3 Lagen auf. So entsteht ein kleiner Turm, den Sie zuoberst als Dach mit dünneren Ästen bedecken – ein frostsicherer Hohlraum von ca. 30 cm2.
- Bedecken Sie den Hohlraum mit reichlich Laub, je mehr desto besser. Ungefähr 10 Säcke à 110 Liter dürfen es sein. Befestigen Sie das Laub zwischendurch mit dünneren Ästen, damit es nicht davonfliegt.
- Wiederholen Sie diesen Schritt in zwei Wochen: ergänzen Sie nach dem Zusammensacken eine zusätzliche Laubschicht.
Eine detaillierte Anleitung finden Sie auf der Webseite des Igelzentrums
- Friederike Brüssow
Achtung Todesfalle: Igel vor Fallen bewahren
Igel können in offene Becken, Kellerschächte und Teiche oder Swimmingpools fallen. Ohne Ausstiegsmöglichkeit kommen sie nicht mehr heraus. In Gewässern mit Steilufer ertrinken sie. Jungtiere können Treppenstufen nicht überwinden. Mit Ausstiegshilfen retten sich Igel aus steilwandigen Wasserbehältern und Gruben selber:
- Eine Ausstiegshilfe kann ein Brett sein, das als Rampe dient.
- Legen Sie Steine auf hohe Treppenstufen. So schaffen Sie Zwischenstufen für Kleintiere.
- Decken Sie Kellerfensterschächte wenn möglich mit einem feinmaschigen Netz ab, dann fallen auch keine anderen Tiere hinein.
Was soll ich tun, wenn ich mitten im Winter einem Igel begegne?
Helfen Sie einem Igel, der bei Dauerfrost oder Schnee unterwegs ist. Sein Verhalten deutet darauf hin, dass er möglicherweise verletzt, krank oder untergewichtig ist und Pflege braucht.
Kontaktieren Sie umgehend den Tierschutz, eine Igelstation oder einen Tierarzt. Die Anlaufstelle in Ihrer Nähe finden Sie beim Verein Pro Igel. Mit den Fachpersonen besprechen Sie das weitere Vorgehen. Igel sind Wildtiere und stehen in der ganzen Schweiz unter Schutz.
- Klaus Reitmeier