Hilfe für den Leinkraut-Scheckenfalter im Wallis
Als die Böden im Oberwallis noch traditionell bewirtschaftet wurden, war der Leinkraut-Scheckenfalter häufig anzutreffen. Mittlerweile ist er selten und bewohnt nur noch Weinberge und Randstreifen, auf denen «Unkraut» toleriert wird. Weltweit existieren kaum mehr als 2000 Individuen dieser Schmetterlingsart.
Letzte Vorkommen im Wallis
Der Falter mit den orangen Verdickungen an den Fühlerenden ist auf ein trocken-warmes Klima angewiesen. Er kommt fast nur noch im Wallis vor, insbesondere in den Rebhängen am Eingang des Vispertals. Die letzten Bestände des Leinkraut-Scheckenfalters sind bedroht, weil die Raupen des Schmetterlings kaum noch Nahrung finden.
Mangel an Raupenfutter
Die Raupe des Falters ernährt sich ausschliesslich von den Blättern des Italienischen Leinkrauts. Diese Pflanze gedeiht nur auf trockenen, regelmässig bearbeiteten Flächen. An vielen Stellen im Oberwallis ist sie verschwunden, weil einerseits sämtliche «Unkräuter» in den Rebbergen vernichtet werden und andererseits aufgegebene Rebterrassen verbuschen.
Pro Natura lanciert ein Schutzprojekt
Zwischen 2006 und 2017 hat Pro Natura in der Region von Neubrück, Kalpetran und Visperterminen ein Schutzprojekt für den Leinkraut-Scheckenfalter durchgeführt. In der Nähe von Standorten, wo dieser Schmetterling noch vorkommt, wurden aufgegebene Rebflächen umgebrochen und an deren Rändern lokal produzierte Samen des Italienischen Leinkrauts gesät. In Neubrück hat Pro Natura verbuschte Rebberge gekauft. Nachdem die Rebstöcke dort entfernt worden waren, wurden Setzlinge des Italienischen Leinkrauts gepflanzt, die ein ansässiger Freiwilliger aus lokalem Saatgut produziert.
Mit dem Leinkraut kehrt auch der Falter zurück
Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten! Die Verbreitung des Italienischen Leinkrauts hat stark zugenommen. Von 2006 bis 2010 haben sich die Leinkraut-Scheckenfalter-Bestände je nach Standort verdrei- bis verfünffacht. Auf den von Pro Natura gekauften Flächen kommt der Falter überall wieder vor. Damit die Raupen auch künftig genügend Futter finden, werden die Parzellen gepflegt. Die Weinbauern und Landwirte begegnen dem Projekt positiv. Der Leinkraut-Scheckenfalter ist in mehreren Vernetzungsprojekten der Region eine Zielart.
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Scheckenfalter auf einer Wolfsmilch