Alp Ergeten Susanna Meyer
St. Gallen

Naturschutzgebiet Alp Ergeten (SG)

20’000 Jahre auf der einsamen Insel

In der letzten Eiszeit ragten die Kuppen der Alp Ergeten und des Hörnli wie Inseln aus einem Eismeer. Dieses Eismeer bedeckte praktisch die gesamte Ostschweiz. Werden Sie Zeuge der letzten lebendigen Nachfahren dieser Zeit.

Befinden Sie sich bereits auf 1'000 Meter über Meer? Denn erst ab dieser Höhe war das Tössbergland nicht mehr unter dem Gletscher begraben. Auf die wenigen aus dem Eis ragenden Kuppen haben sich die Alpenpflanzen während der Eiszeit zurückgezogen. Aus ihrer ursprünglichen Heimat war nämlich eine einzige Schnee- und Eiswüste geworden. Trotz der späteren Erwärmung des Klimas - und der intensiven Bewirtschaftung der Weiden des Tössberglandes im letzten Jahrhundert - konnten einige dieser Alpenpflanzen bis heute auf Hörnli, Regelsberg oder Marchsteinbüel ausharren.

Den hungrigen Mäulern mit Ideenreichtum begegnen 

Heute behaupten sich auf den beweideten Kuppen vor allem Pflanzen mit Eigenschaften, die das Weidevieh vom Fressen abhalten: Die verschiedenen Wildrosenarten, die Silberdistel oder der Weissdorn wehren sich erfolgreich mit ihren Dornen. Die Zypressenblättrige Wolfsmilch oder die Herbstzeitlose sind stark giftig. Andere, wie der Dost und der Feld-Thymian, produzieren ätherische Öle, welche Weidetiere nicht mögen. In der intensiven Landwirtschaft finden diese Arten immer weniger Platz, denn sie mindern den Weideertrag. All diese Pflanzenarten werden auf den Weiden der Alp Ergeten bewusst stehen gelassen, denn sie stellen für Vögel, Insekten und Spinnen wichtige Strukturelemente und Nahrungsquellen dar. Den Formen- und Farbenreichtum einer solchen Weide bewundern Sie am besten im Silberbüel.

Naturschutzgebietdetails

Anreise

Mit den SBB via Winterthur oder Rapperswil bis Steg (im Tösstal). Rückfahrt ab Hulftegg oder Mühlrüti Post (letztere ist durch den ÖV besser erschlossen).

Weiteres

Ausstellung im Wohnhaus der Alp zum Tätigkeitsbereich von Pro Natura St. Gallen-Appenzell (während Alpsaison).

Weiterführende Informationen

Info

Die Alp Ergeten ist Beispiel dafür, dass Naturschutz auf eine extensive Form von Landwirtschaft angewiesen ist, damit die Naturwerte erhalten bleiben. Die Weide im Silberbüel gehört zum Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung.

Hunde sind an der Leine zu führen.

Mittlere Hügel- bis Bergwanderung mit teilweise recht steilen Passagen.