Biodiversitätskrise

Nachhaltigkeit: Wie beeinflusst unser Konsum die Natur?

Überproduktion und Überkonsum zerstören die Natur

Weltacker Matthias Sorg
In einer Welt mit begrenzten natürlichen Ressourcen ist unbegrenztes Wachstum unmöglich. Dies zeigt uns einmal mehr die Energie-Debatte. Überproduktion und Überkonsum zerstören die Natur, bringen lebenswichtige Ökosysteme zum Kollabieren und heizen die Klimakrise massiv an. Die Mittel zur Veränderung liegen bei der Politik.

Der aktuelle massive Überkonsum an Ressourcen, Dienstleistungen, Energie und Boden übersteigt die Belastungsgrenze unseres Planeten. Die Menschheit beutet heute mehr als dreimal so viele natürliche Ressourcen aus wie vor 50 Jahren. Dies ist auf die exponentiell wachsenden Volkswirtschaften und die Globalisierung und Digitalisierung der Lieferketten zurückzuführen. Unser Ressourcenverbrauch ist schon heute mit Abstand die Hauptursache für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt. Hinzu kommen die Treibhausgasemissionen als Ursache der Klimakrise.

Eine drastische Senkung unseres Konsumniveaus kann die Situation noch ändern, ohne dass wir deswegen auf ein gutes Leben verzichten müssen: weniger kann manchmal mehr bedeuten. Pro Natura setzt sich für eine Gesellschaft ein, welche respektvoller mit der Natur umgeht, weniger konsumorientiert und gerechter handelt.

Wirtschafts- und Gesellschaftssystem müssen sich verändern

Technische Innovationen, welche die Effizienz der Ressourcennutzung erhöhen, reichen nicht aus. Im Gegenteil: bis jetzt war die Steigerung der Energieeffizienz immer mit einer Produktionszunahme, nicht mit einer Einsparung von Rohstoffen verbunden.

Ein angeblich «grünes» Wachstum voranzutreiben und zu versuchen, sämtliche fossilen Brennstoffe durch elektrische Energie zu ersetzen, ist nicht nur unrealistisch, sondern hat wiederum verheerende Auswirkungen auf die Nutzung anderer natürlicher Ressourcen: So wird beispielsweise geschätzt, dass die EU im Jahr 2050 60-mal mehr Lithium und 15-mal mehr Kobalt benötigen wird als heute.

Damit wir innerhalb der planetaren ökologischen Grenzen leben können, braucht es tiefgreifende Veränderungen in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Individuelle Verhaltensänderungen können viel bewirken, letztlich ist aber die Politik in der Verantwortung, diese Veränderungen voranzutreiben

Macht Konsum glücklich?
Unser Gesellschaftsmodell der Überproduktion, des Überkonsums und der Verschwendung ist eine direkte Folge unseres Wirtschaftssystems, das auf permanentem Wachstum basiert. Diese «Wachstumsdiktatur» garantiert uns aber kein Glück. Das Wohlbefinden nimmt in den reichen Ländern seit vielen Jahren nicht mehr zu. Der Konsumismus ist weit davon entfernt, uns glücklicher zu machen. Im Gegenteil: er schadet unserer Gesundheit, weil er ein ständiges Frustrationsgefühl erzeugt. Die Rückkehr zu einem einfacheren Leben, das mehr Nähe zu anderen, mehr Solidarität und auch mehr Nähe zur Natur bedeutet, ist hingegen eine Quelle der inneren Zufriedenheit.

Die Schweiz trägt eine internationale Verantwortung

Der übermässige Konsum in der Schweiz und den nördlichen Ländern (sowie der Elite im globalen Süden) schadet nicht nur ganz direkt der Natur und der Umwelt hierzulande, sondern auch der Umwelt in den ärmsten Ländern. Er zerstört Wälder, Lebensräume und Meere und gefährdet die Lebensbedingungen der Menschen im globalen Süden. Das ist inakpzeptabel.

Das macht und fordert Pro Natura

Der Trend zu Second Hand Kleidern, vegane Ernährung und Flugscham sind auf dem Vormarsch, und an Energiespartipps mangelt es nicht. Das ist richtig und wichtig: Wir müssen unser persönliches Konsumverhalten verändern. Die Verhaltensänderungen von Einzelnen können sich aber nur dann durchsetzen, wenn sie auch mit politischen Massnahmen unterstützt und gefördert werden. Wirtschaft und Politik dürfen sich nicht hinter dem Argument der Nachfrage verstecken.

Pro Natura wendet den Suffizienz-Ansatz auf die wichtigsten politischen Bereiche an, zu denen wir aktiv sind: Landwirtschaft und Ernährung, Raumplanung und Energie.

Sihlwald
Natur erleben
Mit einem vielfältigen, vorwiegend kostenlosen Veranstaltungskalender möchten wir allen Teilnehmenden den Zugang zur Natur ermöglichen – auf eine fröhliche und genügsame Art.

Das können Sie tun

Neben Veränderungen im eigenen Konsumverhalten können Sie sich auch für den Wandel in der Gesellschaft und der Politik einsetzen und aktiv werden: 

  • Finden Sie Gleichgesinnte und starten Sie gemeinsam Veränderungen in Ihrer Gemeinschaft. Es existieren bereits zahlreiche lokale Initiativen, die auf dem Prinzip der Genügsamkeit basieren: Repair-Cafés, Werkzeugverleihe, Nutzergemeinschaften. 
    Unterstützung, wie Sie solche Projekte angehen können finden Sie zum Beispiel im internationalen Transition Netzwerk von Rob Hopkins
  • Sensibilisieren Sie Ihre Mitmenschen und sprechen Sie über die Dringlichkeit, Veränderungen in Wirtschaft und Politik voranzutreiben.
  • Werden Sie politisch aktiv. Es sind verschiedene Petitionen und Initiativen am Laufen, die sie unterstützen können.
     
Fieschertal
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