Der Dieselmotor dröhnt, die Schaufel des Baggers gräbt sich tief ins Erdreich. Weil Tümpel, Teiche, Seeufer, Moore und andere Feuchtgebiete nicht mehr auf natürlichem Weg entstehen, legt Pro Natura mit Hilfe von Baumaschinen und Freiwilligen neue Gewässer für Laubfrosch, Geburtshelferkröte und andere Amphibien an.
Mehr Frösche dank Feuchtgebieten
Nur im Wasser können sich Kaulquappen zu Jungfröschen entwickeln. Um das zu ermöglichen, bauen wir Feuchtgebiete, in denen unterschiedliche Arten leben können. Die Kreuzkröte liebt flache Kiestümpel oder Karrenspuren, die sich rasch erwärmen. Die Erdkröte liebt den Waldteich mit Rohrkolben und Teichrosen. Besonders die stark bedrohten Arten wie Laubfrosch, Gelbbauchunke, Kammmolch, Kreuzkröte und Geburtshelferkröte profitieren von den Pro Natura Projekten, wie dem Projekt Grosse Strommasten für kleine Gelbbauchunken.
Der natürliche Baumeister der Wasserlebensräume ist übrigens der Biber. Mit der Aktion Biber und Co. verhilft ihm Pro Natura zu immer mehr «Baustellen» in der Landschaft.
Im Wasser und an Land lebend
Kaulquappen und Larven der Amphibien leben zuerst im Wasser. Mit der Umwandlung zu Fröschen, Kröten oder Molchen verlassen sie die Gewässer und leben meistens an Land. Je nach Art wandern sie mehrere Kilometer vom Gewässer weg. Wenn Sie also in einer lauen Sommernacht weit weg von einem Gewässer eine Erdkröte entdecken, ist das völlig normal.
Frösche und die Klimaerwärmung
Der Aufbruch der Tiere ans Fortpflanzungsgewässer wird nicht nur durch das Wetter bestimmt. Eine «innere Uhr» kündigt den Tieren die Paarungszeit an. Deshalb bleiben Grasfrösche in milden, regnerischen Januarnächten noch im Versteck. Einen Monat später hüpfen sie bei gleichen Bedingungen los. Wenn die innere Uhr vorgeht überlebt der Nachwuchs nicht. Kurz nach einem milden Regen können nochmals frostige Nächte folgen. Die Froscheier sterben dann ab. Spätfröste sind auch in Zeiten der Klimaerwärmung möglich. Deshalb hat sich die Paarungszeit von Grasfröschen und Erdkröten bisher nicht verschoben.
- Wolfgang Bischoff, naturschutzlösungen
Gefährliche Amphibienwanderungen
Kaum ist der Winter vorbei, wandern die Amphibien aus den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern, um sich dort zu paaren. Zuerst wandern die Grasfrösche und die Erdkröten. In tiefen Lagen sind sie in regnerischen Nächten schon Ende Februar unterwegs. Führt ihr Weg über eine Strasse, werden sie oft zu Hunderten überfahren. Damit dies nicht geschieht, werden einzelne Strassenabschnitte gesperrt oder Amphibienunterführungen gebaut. An manchen Orten werden Amphibienzäune aufgestellt. Freiwillige, Schulklassen oder Gemeindemitarbeitende sammeln die Tiere ein und tragen sie über die Strasse.
- Matthias Sorg
Amphibien sind geschützt
Alle einheimischen Amphibienarten sind gesetzlich geschützt. Wer sie fängt, transportiert, verkauft oder gar tötet, braucht dazu eine Bewilligung. Das bedeutet, wer sich über den laut quakenden Frosch im Gartenteich ärgert, darf diesen nicht ohne Bewilligung wegfangen.
Pestizide schwächen oder töten Amphibien
Amphibien haben eine durchlässige Haut und nehmen damit leicht Stoffe aus der Umwelt auf – leider auch Pestizide. Amphibien können durch Pestizide getötet oder geschwächt werden. Zum Beispiel haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass «Roundup», ein in der Schweiz verkauftes Mittel gegen Unkräuter auf Kaulquappen und junge Amphibien tödlich wirken kann. Verzichten Sie deshalb in ihrem Garten auf den Einsatz von Pestiziden.
Frösche und Molche rund ums Haus
Hat es in Ihrer Nähe einen Teich? Gut möglich, dass dann rund um Ihr Haus Frösche, Molche, Kröten oder Salamander leben. Helfen Sie mit, dass es ihnen gut geht. Das Pro Natura Faltblatt «Amphibien rund ums Haus» gibt Ihnen Tipps.