Zitronenfalter: Mit Alkohol durch den Winter
Die meisten Schmetterlingsarten haben nur ein kurzes Falterleben. Sie verbringen die meiste Zeit im Raupenstadium. Nur eine kurze Flugzeit im Sommer ist ihnen vergönnt. Sie pflanzen sich fort, legen Eier und sterben. Nicht so der ZitronenfaIter (Gonepteryx rhamni). Er fliegt länger als jeder andere Schmetterling in Mitteleuropa und wird etwa ein Jahr alt. Das bedeutet, dass er den Winter als Falter überdauern muss. Wie überlebt der zarte Falter Schnee und Eis? Fast alle anderen Arten überwintern nämlich im Ei-, Larven- oder Puppenstadium.
Alkohol hält frostfrei
Gut getarnt überwintert der gelbe Falter zum Beispiel im Efeu oder in einem Brombeergestrüpp. Um sich vor Frost zu schützen, reduziert er seine Körperflüssigkeiten. Zusätzlich senkt er deren Gefrierpunkt mit Hilfe von körpereigenem Zuckeralkohol. So kann er grimmige Temperaturen bis -20 Grad C überstehen. An milden Tagen fliegen Zitronenfalter selbst im Winter und verbreiten einen Hauch von Frühling. Ab März sind sie wieder überall aktiv und legen im April Eier. Danach sterben die vorjährigen Tiere. Ende Juni schlüpft eine neue Generation. Der Kreis schliesst sich. Der Zitronenfalter ist in der Schweiz ausser im Hochgebirge weit verbreitet und nicht gefährdet.