Paul Dörig Joel Schweizer
15.10.2024 Aktiv werden

«Die Vögel haben mich sofort fasziniert»

Der 74-jährige Wattwiler Peter Dörig hat seine Liebe zur Natur zwar erst spät entdeckt – sich seither aber unermüdlich engagiert. Nicht nur in der Jugendnaturschutzgruppe Toggenburg, die er vor 30 Jahren gegründet hat
Pro Natura Magazin: Warum haben Sie 1994, also vor genau 30 Jahren, die ­ Jugendnaturschutzgruppe JuNa Toggenburg gegründet?

Peter Dörig: Ich führte Exkursionen durch und mir fiel auf, dass Erwachsene den Kindern oft die Sicht versperrten, wenn ich Anschauungsmaterial zeigte. Ich dachte:«Das kann doch nicht sein, du musst was für die Kinder machen» – und habe die JuNa gegründet.

Und Sie haben die Gruppe bis vor 14 Jahren geleitet?

Ja, genau. Das war eine sehr schöne Zeit mit vielen Naturerlebnissen mit den Kindern und Jugendlichen – aber das Tollste ist, dass die Gruppe auch mit der neuen Leitung immer noch super läuft. Ich danke dem Leiterteam von Herzen und gratuliere zum Jubiläum.

Woran erinnern Sie sich besonders gern aus dieser Zeit?

Unsere Fledermausexkursion zum Beispiel war ein gros­ser Erfolg, etwa 34 Kinder waren dabei und wir haben sogar einen Fledermaus-Estrich gebastelt in einem Holzhäuschen. Und für unsere Igelburg habe ich den «Grünen Zweig» vom WWF gewonnen. Mit dem Preisgeld wollte ich eigentlich gerne eine Clubhütte einrichten, leider wurde nichts daraus. Besonders schön war auch, dass meine ­ eigenen zwei Kinder oft an den Exkursionen mit dabei waren.

Haben auch Sie sich schon als Kind für die Natur begeistert?

(lacht) Als Kind hatte ich vor allen Tieren Angst, ausser vor Hasen. Erst mit 27 wurde dann meine Leidenschaft für Vögel geweckt.

Wie kam es dazu?

Ein Bekannter lud mich zu einer Morgenexkursion in ein Ried in der Nähe ein. Damals konnte ich gerade mal eine Amsel von einem Spatz unterscheiden. An dieser Exkursion hat es bei mir Klick gemacht. Die Vögel haben mich sofort fasziniert! Daraufhin habe ich den Lehrgang als Feldornithologe und Exkursionsleiter absolviert und später auch Kurse über Reptilien, Fledermäuse, Schmetterlinge und Botanik. All das neben meiner Arbeit als Maschinenschlosser, der Familie, unserem Hund und meinem anderen Hobby, dem Volleyball. Das war schon etwas viel (er zeigt auf mehrere prall gefüllte Bundesordner mit Unterlagen aus dieser Zeit) und heute würde ich es vielleicht ein bisschen anders machen.

Haben Sie Ihre zwei Enkel schon angesteckt mit Ihrer Leidenschaft für Vögel?

Wenn wir spazieren gehen, zeige ich ihnen natürlich viel. Der Ältere, er ist sieben, sagt dann manchmal: «Ach du mit deinen ­ Vögeln und Blumen!» Aber ab Bildern kennt er schon sehr viele.

Sie engagieren sich nach wie vor?

Ja. Als beispielsweise vor ein paar Jahren der Turm der Ruine Iburg eingerüstet war, habe ich mich dafür eingesetzt, dass Kästen für Turmfalken und Mauersegler installiert werden. Die Migros im Dorf habe ich darauf hingewiesen, dass sie ihre ­ kleine Wiese später im Jahr und seltener mähen soll, damit die Insekten länger von den Blumen profitieren können. Ich sehe immer viele Dinge, wenn ich unterwegs bin und versuche, etwas zu verbessern. Ich kann halt nicht aus meiner Haut, denn es ist wichtig für Fauna und Flora.

BETTINA EPPER, Redaktorin des Pro Natura Magazins.

Weiterführende Informationen

Info

Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

Das Pro Natura Magazin nimmt Sie mit in die Natur. Es berichtet über kleine Wunder, grosse Projekte und spannende Persönlichkeiten. Es blickt hinter die Kulissen politischer Entscheide und schildert, wo, wie und warum Pro Natura für die Natur kämpft. Als Mitglied erhalten Sie das Magazin fünf mal im Jahr direkt in Ihren Briefkasten.