«Warum nicht ploggen statt nur joggen?»
Pro Natura Magazin: Herr Gleyre, was ist «Plogging»?
Mathieu Gleyre: Eine einfache Möglichkeit, Sport und Ökologie zu verbinden. Der Begriff stammt vom schwedischen «plocka», was Aufsammeln bedeutet, und Jogging: Es geht darum, beim Joggen Abfall aufzuheben. Seitdem Plogging vor etwa sechs bis sieben Jahren entstanden ist, boomt es in vielen Ländern, auch bei uns.
Was hat sie dazu motiviert, diese Aktivität als Sportcoach anzubieten?
Ich finde es wichtig, dass wir uns um unsere unmittelbare Umgebung kümmern. Die Erhaltung der Natur liegt mir am Herzen, und alle können in ihrem Umfeld etwas zu einem saubereren Planeten beitragen. Warum also nicht ploggen statt nur joggen? Seit fünf Jahren wird Plogging in mehreren Städten der Westschweiz angeboten und ist ein schöner Erfolg.
Ploggen Sie selbst?
Ich bin eher der Organisator der Veranstaltungen, aber ja, wenn ich die Ärmel hochkrempeln kann, beteilige ich mich gern.
Ist Plogging Sport?
Die sportliche Herausforderung ist sicher vorhanden. Abgesehen davon, dass man
- Florence Kupferschmid-Enderlin
mit einem Abfallsack läuft, der mit der Zeit immer schwerer wird, muss man sich bücken, wieder aufstehen und manchmal auch ein paar Treppenstufen hochsteigen, denn Plogging wird hauptsächlich im städtischen Umfeld ausgeübt. Aber ich denke, das Abfallsammeln steht dennoch im Vordergrund, so berichten es mir jedenfalls die Teilnehmenden.
Für wen ist diese Tätigkeit geeignet?
Plogging bietet vor allem die Möglichkeit, sich spielerisch einem gemeinsamen Projekt zu widmen. Ob mit Freunden oder der Familie, mit Kindern, die Initiative ist für alle zugänglich. Alle rüsten sich mit Handschuhen und einem Abfallsack aus, und schon gehts los, um in einem bestimmten Umkreis den Müll zu beseitigen.
Was wird am häufigsten gesammelt?
Zigarettenstummel! Trotz aller Informationskampagnen über die dramatischen Folgen für die Umwelt werden immer noch unglaublich viele Stummel gefunden. Danach Plastik und Flaschen.
Und was ist die Hauptmotivation der Teilnehmenden?
Bei manchen Familien geht es darum, den Kindern beizubringen, keine Abfälle auf den Boden zu werfen und Müll aufzusammeln, wenn man ihn irgendwo findet. In der Regel ist es ein punktuelles Engagement für die Umwelt, ähnlich wie zum Beispiel das Säubern der Skipisten am Ende der Wintersaison.
Verhindert das Einsammeln des Abfalls nicht, dass jene, die ihn wegwerfen, Verantwortung übernehmen?
Ah, eine grosse Frage! Ich habe keine Antwort. Ich bin Sportcoach, kein Erzieher. Denn es handelt sich um eine Frage der Erziehung. Aber in einigen Städten stellt man einen kleinen Rückgang der Abfallmenge fest. Deshalb hoffen wir weiterhin, dass unsere Aktionen einen positiven Effekt auf die Einstellung der Menschen im Allgemeinen haben.
Florence Kupferschmid-Enderlin
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