Momentan wird es auf der Erde zu schnell zu warm. Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich immer deutlicher bemerkbar. Seit der vorindustriellen Zeit (1850 bis 1900) steigen die Temperaturen rasant an. Diese Erwärmung ist grösstenteils auf die Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Erdöl, Erdgas, Kohle) und dem damit einhergehenden massiven Anstieg von Treibhausgasen, allen voran CO2, zurückzuführen. Die fossilen Energien verursachten rund 85 bis 90 Prozent der CO2-Emissionen. Die restlichen 10 bis 15 Prozent entstanden durch Veränderungen der Landnutzung. Seit dem Pariser Klimaabkommen ist das Ziel klar: bis 2050 wollen wir in der Schweiz CO2-neutral sein.
Unter diesen Aussichten ist es entscheidend, dass wir die Energiewende jetzt angehen. Pro Natura setzt sich gegen Energieverschwendung und für naturverträgliche, erneuerbare Energien ein. Wir fordern rasche, wirksame Massnahmen im Klimaschutz und den Ausstieg aus der fossilen und atomaren Energiebereitstellung.
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Sonja Roth
Energieverschwendung
Der ökologische Fussabdruck der Schweiz übersteigt die planetaren Grenzen um das Dreifache. Unser Energiekonsum macht zwei Drittel davon aus.
Beispiele für Verbesserungen:
- Verkehr: Weniger Autofahren, mehr Elektromobilität, Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie der Veloinfrastruktur.
- Gebäude: Gesetzliche Vorgaben zum Verbrauch von Heizung und Beleuchtung, Verbot von unnötiger nächtlicher Beleuchtung.
- Wirtschaft: Effizienz und Internalisierung von Umweltkosten
- Tourismus: Naturnaher Tourismus, Beschränkung von energieintensiven Aktivitäten.

Damit wir in der Energiewende schnell und nachhaltig vorankommen, braucht es verbindliche Spar- und Effizienzmassnahmen auf allen Ebenen, für Privathaushalte wie auch für die Wirtschaft.
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Energiequellen im Überblick
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Matthias Sorg
Umweltverbände fordern seit Jahrzehnten eine naturverträgliche Energiewende. Sie darf nicht gegen die Biodiversität ausgespielt werden. Doch woher wollen wir in Zukunft unseren Strom beziehen? Pro Natura vergleicht die Energiequellen Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft, Biomasse, Geothermie und Atomkraft.
Schweizer Energiepolitik: Raus aus den Startlöchern!
Die Annahme der Energiestrategie 2050 in der Volksabstimmung vom 21. Mai 2017 war ein Schritt in die richtige Richtung.
Mit dem Volksentscheid gesetzlich verankert wurden:
- Der Ausstieg aus der Atomenergie
- Der Ausbau der erneuerbaren Energien
- Steigerung der Energieeffizienz
Bis 2022 verlief z.B. der Zubau von Solarstromanlagen sehr schleppend, auch wenn die Solarenergie heute knapp 7% unseres Stroms liefert. Auch die Massnahmen im Effizienzbereich sind halbherzig. Im Sommer 2023 sagte die Schweizer Bevölkerung Ja zum Klimagesetz. Die Schweiz hat nun die rechtlichen Instrumente, um den Übergang hin zu erneuerbaren Energien zu gestalten.
Der Mantelerlass zum Bundesgesetz über eine «sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» bringt zudem wichtige und dringend nötige Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien – insbesondere der Photovoltaik – sowie bei der Stromeffizienz. Die Folgen für Natur und Landschaft sind allerdings potenziell gravierend. Die Biodiversitätskrise wird bei den Entscheidungsträger:innen noch immer zu wenig ernst genommen. Weitere Rückschritte beim Naturschutz dürfen nicht mehr erfolgen – im Gegenteil müssen die Bestrebungen zum Schutz der Biodiversität dringend verstärkt werden.

Die Auswirkungen der Klimakrise machen sich global und auch in der Schweiz längst bemerkbar: Unsere Gletscher schmelzen, extreme Wetterereignisse häufen sich, Niederschläge bleiben aus.
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Erneuerbare Energien: Berücksichtigung der Biodiversität
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Matthias Sorg
Erneuerbare Energien sind einer der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Ihr Ausbau ist allerdings nicht von sich aus naturverträglich. Es braucht umsichtige Planung und ein koordiniertes Vorgehen, insbesondere bei der Windenergie und der Wasserkraft.
Für den Bau der Windkraftanlage braucht es Zufahrtsstrasse und Schwertransporte. Werden Windkraftanlage in bisher unverbaute Gebiete gebaut, sind die Eingriffe in die Natur allein schon durch den Bau und den Zugang für die Wartung der Anlage gross. Ist eine Windenergieanlage einmal in Betrieb, besteht Kollisionsgefahr für Vögel und Fledermäuse. Zudem reagieren einige Arten empfindlich auf die Baustellentätigkeiten, so wie die Störgeräusche im Betrieb und werden so aus ihrem Lebensraum verdrängt.
Die Wasserkraft wirkt sich stark auf Gewässerökosysteme aus. Ein weiterer Ausbau durch Anlagen an bislang ungenutzten Gewässerstrecken würde die letzten natürlichen Fliessgewässer der Schweiz zerstören. Entsprechend wehrt sich Pro Natura gegen die totale Verbauung unserer Fliessgewässer.
Pro Natura hat gemeinsam mit anderen Umweltverbänden aufgezeigt, wie Biodiversitätsschutz und Klimaschutz Hand in Hand gehen: Wie die Biodiversität dabei nicht noch weiter beeinträchtigt wird und dennoch die Dekarbonisierung des Energiesystems möglich ist.

Lebensräume verschwinden. Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Die Biodiversität der Schweiz steckt in der Krise.