Der Haselmaus auf der Spur
Der Nussjagd in der Schweiz ging die grosse Nussjagd in Sachsen voraus. Diese wurde nach Anregung aus England für Deutschland entwickelt und erstmalig umgesetzt von der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt und dem Naturschutzfonds zusammen mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege.
Nussjagd in Deutschland: http://www.nussjagd.de
Spurensuche
187 Schulklassen und 34 Gruppen mit über 4’300 Teilnehmenden haben sich im Jahre 2010 an der Nussjagd von Pro Natura beteiligt, um der Haselmaus auf die Spur zu kommen. Die jungen Forschenden haben in allen Regionen der Schweiz angeknabberte Haselnüsse und Haarproben gesammelt. In hundert Suchgebieten konnten die Spuren eindeutig der Haselmaus zugeschrieben werden. In 201 Gebieten konnte die Haselmaus hingegen nicht nachgewiesen werden.
Wertvolle Erkenntnisse
Die Ergebnisse der Nussjagd zeigen, wo es der Haselmaus in der Schweiz noch gut geht, decken aber auch auf, dass die Haselmaus manchenorts verschwunden ist. Damit wurde eine Basis zur Förderung dieser Schläfer-Art gelegt.
Die Haselmaus ist Teil der Biodiversität und gehört zur einheimischen Tierwelt. Viele Menschen wissen nicht, dass diese Vielfalt bedroht ist. Pro Natura setzt sich für die Biodiversität ein. 2010 starteten wir die Kampagne «Biodiversität - jede Art zählt!». Die Nussjagd war eine von vielen Aktionen im Rahmen dieser Kampagne.
Aus dem Leben der Haselmaus
Kurz nach Sonnenuntergang verlässt die Haselmaus ihr Nest. Sie klettert geschickt durchs Geäst. Ihr dicht behaarter Schwanz dient ihr beim Springen als Steuer.
Ihr kugelrundes Sommernest baut sie aus Zweigen, Gras und Laub im dichten Gebüsch oder in Baumhöhlen und Nistkästen.
Vorbereitung auf den Winter
Im Herbst frisst sich die Haselmaus die nötigen Reserven für den Winter an. Haselnüsse, Eicheln und Samen sind in dieser Zeit eine wichtige Nahrungsquelle. Die Haselmaus wiegt vor dem Winterschlaf etwa doppelt so viel wie danach.
Winterschlaf
Obwohl «Maus» in ihrem deutschen Namen vorkommt, ist die Haselmaus keine Maus, sondern gehört zu den Schläfern. Und dieser Name kommt nicht von ungefähr: Die Haselmaus sowie ihre grösseren Verwandten (Baumschläfer, Gartenschläfer und Siebenschläfer) halten einen mehrmonatigen Winterschlaf. In der ungemütlichen, frostigen Zeit rollt sich die Haselmaus im bodennahen Winternest ein, den Schwanz über den Kopf gewickelt. Um in der nahrungsarmen Jahreszeit möglichst wenig Energie zu verbrauchen, senkt sie ihre Körpertemperatur auf nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt ab und atmet nur zwei- bis dreimal pro Minute.
Steckbrief der Haselmaus
Name: Haselmaus - Muscardinus avellanarius
Systematik:
- Familie: Schläfer, Bilche - Gliridae
- Ordnung: Nagetiere - Rodentia
Status: gesamtschweizerisch geschützt
Grösse: 6 - 9 cm plus Schwanz (nochmals so lang)
Gewicht: 15 – 40 Gramm
Fellfarbe: Oberseits gelblich- bis rötlichbraun, Kehle und Brust weisslich
Nahrung: Knospen, Blüten, Blätter, Beeren, Bucheckern, Haselnüsse, Eicheln, selten Insekten
Natürliche Feinde: Wald- und Raufusskauz, Schleiereule, Marder
Lebensraum: Laubwälder mit gut entwickelter Strauchschicht, Hecken, Waldränder.
Vorkommen Schweiz: Mittelland, Jura sowie in den tiefer liegenden Regionen der Alpentäler
Paarungszeit: April bis September
Geburt: 1-2 Würfe zwischen Mai und Oktober mit je 3-5 Jungen
Winterschlaf: je nach Gebiet von Oktober/November bis März/April
Lebenserwartung: 5 Jahre