Steinbock in den Schweizer Alpen Claudio Büttler

Im Einsatz für die Natur: Unsere grössten Erfolge

Pro Natura hat seit 1909 viel für die Natur in der Schweiz erreicht. Zusammen mit unseren Mitgliedern, Gönner:innen und Freiwilligen schreiben wir weiter an dieser Erfolgsgeschichte.

Ein paar Glanzlichter wollen wir Ihnen präsentieren:

Der Biber ist wieder da

Vor 200 Jahren wurde der Biber in der Schweiz ausgerottet. Ab den 1950er Jahren begann seine Wiederansiedlung. Heute wird der Biberbestand auf 3’500 Tiere geschätzt (Stand 2024) – eine Erfolgsgeschichte. Pro Natura schafft zusammen mit Baumeister Biber Platz für lebendige Bäche und Flüsse, räumt dem Biber Barrieren aus dem Wege, hilft mit Fachwissen bei Problemen und findet Lösungen.

«Aktion Biber & Co.» für lebendige Gewässer

Bibersee Marthalen ZH: Der Biber baut, Pro Natura sichert ihm vertraglich seinen Lebensraum. Jan Gürke
Mit Hilfe der Pro Natura Aktion «Hallo Biber!» ist der Biber in der Schweiz wieder sesshaft geworden.

Mit eigenen Initiativen «für mehr Natur, überall!»

Unter der Führung von Pro Natura lancierten 2007 verschiedene Umweltschutzorganisationen die Landschaftsinitiative mit dem Ziel, die Zersiedelung zu stoppen. Der vom Parlament verabschiedete, wirkungsvolle Gegenvorschlag wurde 2013 vom Stimmvolk mit 63% Ja deutlich angenommen. Seither ist ein griffigeres Raumplanungsgesetz in Kraft – ein Meilenstein im Kampf gegen den Flächenfrass in der Schweiz. Eine zweite Landschaftsinitiative führte 2024 zu einer weiteren Verbesserung, diesmal bezogen auf das Nicht-Baugebiet. Gescheitert ist im gleichen Jahr leider unsere Biodiversitätsinitiative.

Intakte Kulturlandschaft
Sicht auf Kulturlandschaft im Gebiet Schwarzenburg.

Die Schweiz sagt Nein zum missratenen Jagdgesetz

Mit 51,9% stellt sich die Schweizer Stimmbevölkerung am 27. September 2020 gegen das missratene Jagdgesetz. Gegen dieses hatten die Schweizer Umweltverbände das Referendum ergriffen. Dieser Sieg ist ein Lichtblick im Zeitalter der Biodiversitätskrise. Damit bleibt es bei den Schutzgebieten, Zugvogelreservaten und Wildtierkorridoren sowie im Umgang mit dem Wolf bei den bisherigen Regeln.

Naturschutzgebiet «Les Grangettes» (in französisch)

Les Grangettes (VD) ist ein Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung. Matthias Sorg
Les Grangettes (VD) ist ein Zugvogelreservat von internationaler Bedeutung.

Verbandsbeschwerderecht gerettet

Das Verbandsbeschwerderecht der Umweltorganisationen ist ein wirkungsvolles Instrument bei der Umsetzung des Umweltrechts. Es wird deshalb immer wieder von Politikerinnen und Politikern bekämpft, denen der Naturschutz ein Dorn im Auge ist. Eine Volksinitiative zur Abschaffung des Verbandsbeschwerderechtes wurde 2008 an der Urne deutlich abgelehnt. Die Menschen hatten verstanden, dass auch die Natur eine Stimme braucht. Pro Natura war federführend bei der Abstimmungskampagne.

Das Aletschgebiet wurde mit Hilfe des VBR gerettet
Im einmaligen Aletschwald waren bauliche Eingriffe geplant, die dank dem Verbandsbeschwerderecht abgewendet werden konnten.

Landwirtschaft: Erfolge für «Brot und Blumen»

Schon in den Achtzigerjahren forderte Pro Natura eine Kurskorrektur in der Landwirtschaftspolitik, hin zu einer umweltgerechten Bewirtschaftung. Auf Initiative von Naturschutzorganisationen, unter ihnen Pro Natura, begann der Bund 1993, ökologische Ausgleichsflächen in der Landwirtschaft mit Direktzahlungen zu fördern. Heute heissen diese Flächen «Biodiversitätsförderflächen» (BFF). Sie umfassen Blumenwiesen, Hecken, Buntbrachen oder Hochstammbäume. Pro Natura arbeitet weiter daran, dass die Schweizer Landwirtschaft ihre gesetzlichen Umweltziele erreicht.

Hecke in der Landwirtschaftfläche als ökologischer Ausgleich
Hecken sind wichtige Lebensräume in der Kulturlandschaft. Und schön sind sie auch noch!

Moor schlägt Militär

In den Achtzigerjahren plante der Bund einen Waffenplatz in Rothenthurm, mitten in einer grossartigen Moorlandschaft. Widerstand formierte sich und eine Volksinitiative kam zustande. 1987 wurde die Rothenthurm-Initiative mit grossem Mehr vom Volk angenommen. Seither sind Moore und Moorlandschaften geschützt. Pro Natura hat die Initiative aktiv unterstützt. Sie setzt sich bis heute politisch und praktisch dafür ein, dass der Moorschutz umgesetzt wird – zum Beispiel mit Moorschutzprojekten in Rothenthurm.

Pro Natura sichert den Fortbestand von Hochmooren in Rothenthurm. Claudio Büttler
Pro Natura sichert den Fortbestand von Hochmooren in Rothenthurm.

Naturschutzgebiet statt Autobahn

Mit 560'000 Unterschriften verhinderten Pro Natura und ihre Partnerorganisationen 1981, dass die Autobahn A1 durch das spätere Naturschutzgebiet Grande Cariçaie am Neuenburgersee gebaut wird. Was heute undenkbar scheint, war damals im grössten Seeufer-Sumpfgebiet der Schweiz fest beabsichtigt.

Naturschutzgebiet Grande Cariçaie

Naturschutzgebiet Grande Cariçaie
Vor einer Autobahn gerettet: Naturschutzgebiet Grande Cariçaie.

Inventar der schönsten Landschaften

1958 begannen mit Beteiligung von Pro Natura die Arbeiten am Inventar schweizerischer Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (KLN). 1963 wurde das Inventar veröffentlicht. Der Bund erliess anschliessend 1977 ein auf dem KLN basierendes Inventar schützenswerter Landschaften und Naturdenkmäler (BLN-Inventar), das weiterhin laufend ergänzt wird. Das BLN-Inventar ist eine wichtige Rechtsgrundlage für den Schutz unserer schönsten Landschaften.

Inventar schützenswerter Landschaften und Naturdenkmäler (BLN-Inventar)

BLN Gebiet Schrattenfluh
Das BLN-Gebiet Schrattenfluh mit seinen charakteristischen Felsformationen.

Gründung der «Rote Liste»-Organisation

Als Ergebnis einer von Pro Natura organisierten internationalen Naturschutz-Konferenz wurde 1948 die IUCN (International Union for Conservation of Nature) gegründet. Ihr erster Präsident war der damalige SBN-Präsident Charles J. Bernard. Die IUCN führt bis heute die «Rote Liste» der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sowie ein international anerkanntes System zur Einstufung von Schutzgebieten und Pärken.

IUCN (International Union for Conservation of Nature)

«Rote Liste» der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten

 

Ein Eisvogel im Naturschutzgebiet «Fanel». Claudio Büttler
Ein Eisvogel im Naturschutzgebiet «Fanel».

Mit Schoggi den Silsersee gerettet

Ende des Zweiten Weltkriegs wollte die Elektrizitätswirtschaft den Silsersee im Engadin für die Wasserkraftnutzung erschliessen. Der in Aussicht gestellte Wasserzins war für die betroffenen Gemeinden verlockend. Durch Natur- und Heimatschutzkreise ging ein Aufschrei. Eine «süsse» Idee half, die Abfindungssumme aufzutreiben und die Gemeinden zu überzeugen, für die nächsten 99 Jahre auf Konzessionsgelder zu verzichten: der Verkauf von - damals rationierter - Schokolade für einen guten Zweck. Seit 1946 führt Pro Natura gemeinsam mit dem Schweizer Heimatschutz alljährlich den Verkauf von Schoggitalern für ein spezifisches Objekt oder Thema durch.

Schoggitaler

Schulkinder verkaufen den Schoggitaler
Seit 1946 wird der Schoggitaler verkauft.

Ein Netz von über 800 Naturschutzgebieten

Die Pro Natura Mitglieder sichern ein kostbares Netz von Naturperlen in der Schweiz. Über 800 Naturschutzgebiete bieten Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten und erhalten einmalige, unersetzliche Landschaften für kommende Generationen. Die Palette der Pro Natura Naturschutzgebiete erstreckt sich vom kleinen Weiher über die duftende Blumenwiese bis zum grossen Wildnisgebiet.

Naturschutzgebiete von Pro Natura

Vanil Noir, ein spektakuläres Pro Natura Schutzgebiet in den Freiburger Alpen Matthias Sorg
Vanil Noir, ein spektakuläres Pro Natura Schutzgebiet in den Freiburger Alpen.

Der erste Nationalpark der Alpen

Am Anfang stand die Wildnis: 1909 hob die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft den Schweizerischen Bund für Naturschutz (heute: Pro Natura) aus der Taufe. Dieser Verein hatte das Ziel, Geld für die Schaffung des ersten Nationalparks der Schweiz zu sammeln.

Am 1. August 1914 konnte der Schweizerische Nationalpark im Engadin nach wenigen Jahren Vorbereitungszeit gegründet werden. Pro Natura beteiligt sich noch heute finanziell am Nationalpark und hat drei Sitze in der Eidgenössischen Nationalparkkommission. Der erste Park blieb bisher leider auch der einzige. Dank dem politischen Engagement von Pro Natura gibt es zwar seit 2007 eine Rechtsgrundlage für weitere Nationalpärke. Alle konkreten Projekte dazu sind bisher gescheitert. Wir bleiben dran!

Schweizerischer Nationalpark

Das wilde Val Cluozza: Wiege des Schweizerischen Nationalparks Matthias Sorg
Das wilde Val Cluozza: Wiege des Schweizerischen Nationalparks.

Weiterführende Informationen