Raumplanung

Wieso wir für gute Raumplanung Platz schaffen müssen

Für eine haushälterische Nutzung des Bodens

Symbolbild für Raumplanung - Blick von einem Hügel aus auf die Landschaft mit ihren bewirtschafteten Felder. Matthias Sorg
Die Siedlungsfläche wuchert immer weiter in die Schweiz hinein. Pro Natura setzt sich dafür ein, dass Lebensraum für Mensch und Natur dauerhaft erhalten bleibt.

Unser Land ist klein. Gross aber sind die verschiedenen Bedürfnisse, die auf der beschränkten Fläche befriedigt werden wollen. Um die Lebensqualität in der Schweiz zu erhalten, muss die Flächennutzung gut und vorausschauend geplant werden. Wir wollen für Mensch und Natur ausreichend und attraktiven Raum langfristig sichern.

Mit griffiger Raumplanung gegen die Zersiedelung

Nur ein Drittel der Schweiz ist besiedelbare Fläche. Zwanzig Prozent davon sind bereits mit Gebäuden und Verkehrsflächen verbaut. Zwischen 1985 und 2018 haben sich die Siedlungsflächen landesweit um fast einen Drittel ausgedehnt. Die Wohnareale wuchsen sogar um 61 % und damit doppelt so schnell wie die Bevölkerung. Zwar hat sich das Siedlungswachstum in den letzten dreissig Jahren etwas verlangsamt.1 Aber jede Person in der Schweiz beanspruchte im 2018 396 m2 Siedlungsfläche, gegenüber 391 m2 im Jahr 1985. In der Zeit dazwischen wurde sogar die 400 m2-Marke knapp überschritten.

Gebiete ohne Bauten und Anlagen existieren in der Schweiz praktisch nur noch im Alpenraum. Unsere Landschaften, ein wertvolles Kapital des Landes, werden zersiedelt und verschwinden zusehends unter Beton und Asphalt. Pro Natura will eine Umkehr. Wir fordern eine griffige Raumplanung für die ganze Schweiz, welche mit dem Boden haushälterisch umgeht.

Bauboom ausserhalb der Bauzonen

Rund um Städte und Agglomerationen finden wir freie, offene Landschaften: Felder, Natur, Wälder. Dabei handelt es sich um sogenannte Nicht-Bauzonen. Die Trennung zwischen Baugebiet und Nichtbaugebiet zählt zu den grundlegenden Prinzipien, die dem Schutz unserer Landschaft dienen. In den letzten Jahren wurde aber auch ausserhalb der Bauzonen rege gebaut: 

  • In der Schweiz machen die in Nichtbaugebieten errichteten Gebäude mittlerweile fast 40 % der total bebauten Fläche aus.
  • Jedes Jahr kommen fast 2‘000 neue Bauten ausserhalb der Bauzonen hinzu. 
  • Zahlreiche alte Gebäude werden umgebaut und verlieren ihre ursprüngliche Nutzung. Aus alten Scheunen und Ställen werden Ferienwohnungen und leerstehende, landwirtschaftliche Gebäude werden für Gewerbe oder Gastronomie umgenutzt.
  • Neue Grossbauten belasten die Landschaft, zum Beispiel für die Landwirtschaft oder den Tourismus. 

Alle diese Bauten erfordern neue Infrastrukturen, wie zum Beispiel Parkplätze, Zufahrten, Terrassen und Abstellplätzen. Die Bautätigkeit im Nichtbaugebiet zerstückelt und zerstört unsere Landschaften zunehmend. Der Platz für Pflanzen wird knapper, Tiere werden in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und Menschen finden immer weniger Erholungsräume. Das muss sich jetzt ändern!

der bebauten Flächen liegen ausserhalb der Bauzonen.
Gebäude stehen im Nichtbaugebiet.
Siedlungsfläche beanspruchte jede Person in der Schweiz im 2018.

Das macht Pro Natura

  • Wir verteidigen Natur und Landschaft bei (Gesetzes-)projekten der Raumplanung z.B. in Arbeitsgruppen und im Rahmen von Vernehmlassungen. Zur Zeit aktuell:
  • Wir setzen uns für eine Begrenzung der Bauzonen und für strenge Regeln beim Bauen ausserhalb der Bauzonen ein.
  • Wir beherbergen die Koordinationsstelle der Umsetzung von RPG2.

1Arealstatistik, bfs, 2018: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/siedlungsflaechen.html