Der Wille zum Handeln ist vorhanden, die Umsetzung muss beschleunigt werden
Der vom Aussterben bedrohte und stark vom Zustand des Flusses abhängige Rhone-Streber (Zingel asper) ist ein Fisch, der durch die Berner Konvention streng geschützt ist. Als Unterzeichner dieser Konvention sind die Schweiz und Frankreich verpflichtet, die notwendigen Massnahmen zu seinem Schutz zu ergreifen. Pro Natura, der WWF Schweiz und der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) hatten 2011 gemeinsam mit dem Kollektiv «SOS Loue et Rivières Comtoises» eine Beschwerde beim Ständigen Ausschuss der Berner Konvention eingereicht, da die französisch-schweizerischen Behörden nicht genug unternahmen, um den Rückgang des Rhone-Strebers im Doubs aufzuhalten. Die NGOs prangerten damals einen möglichen Verstoss gegen die Konvention an. Der nationale Aktionsplan für den Doubs, der nun bis 2030 verlängert wurde, ist die Antwort der Schweizer Behörden auf diese noch offene Klage.
Die Stunden des Rhone-Strebers werden gezählt
Die drei Schweizer NGOs, die sich nun im Projekt «Doubs vivant» zusammen getan haben, um das Dossier weiterzuentwickeln, reisten nach Strassburg, um vor der kritischen Situation des Rhone-Strebers zu warnen. Angesichts der Ergebnisse des Monitorings der letzten Jahre ist zu befürchten, dass die Population im Doubs ihre letzten Stunden erlebt. Die in diesem Jahr durchgeführten visuelle Nachsuchen waren erfolglos, die letzte Sichtung der Art im Doubs erfolgte im Jahr 2023.
Vorschläge an den Ständigen Ausschuss
Aufgrund dieses unerfreulichen Befundes baten die NGOs den Ständigen Ausschuss, ihre Beschwerde offen zu halten. Die NGOs zeigten sich zufrieden mit der kürzlich von den Behörden angekündigten Verlängerung des nationalen Aktionsplans. Sie betonten jedoch, dass die Massnahmen dieses Plans in naher Zukunft umgesetzt werden müssen, um das Verschwinden des Rhone-Strebers und anderer Arten, die an den Doubs gebunden sind, zu verhindern. Sie erinnerten an die Notwendigkeit, alle Einflussfaktoren im Wassereinzugsgebiet auf den Fisch, einschliesslich der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft, im Rahmen konkreter Massnahmen zu behandeln. Die NGOs forderten auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der Schweiz im Bereich der Wasserqualität, da die Verschmutzung keine Grenzen kennt. Schliesslich schlugen sie vor, im Rahmen eines Expertentreffens zu prüfen, ob ein europäischer Aktionsplan aufgestellt werden soll, um den Zustand des Rhone-Strebers und anderer Arten der Gattung Zingel zu verbessern. Die von den NGOs formulierten Forderungen wurden in die Entscheidungen des Ständigen Ausschusses aufgenommen, was das Projekt «Doubs vivant» begrüsst. Die Idee, Experten für die Gattung Zingel, die mehrere in Europa bedrohte Arten mit ähnlicher Ökologie umfasst, zusammenzubringen, wurde als beachtenswert erachtet. Es wurden jedoch keine konkreten Verpflichtungen in dieser Richtung eingegangen.
Weitere Informationen:
Berner Konvention
Projekt « Doubs vivant »