Wenn die Natur in den Rebberg zurückkehrt
Im Rahmen der Aktion Hase & Co. haben die Pro Natura Sektionen Waadt, Wallis und Genf mehrere Projekte lanciert, um die Biodiversität in ihren Weinbergen zu fördern. Eine der ersten Massnahmen wurde in Leuk umgesetzt: Die Rebparzellen von Pro Natura Wallis auf dem südexponierten Plateau Brentjong werden seit 2019 biologisch bewirtschaftet.
Obwohl die Region für ihre Ackerbegleitflora und ihre vielfältige Vogelwelt bekannt ist, zeigte sich vor fünf Jahren ein tristes Bild: In den Gassen zwischen den Reben wuchsen nur noch ein paar Neophyten und Beikräuter. Nun, nach erfolgter Umstellung auf biologische Bewirtschaftung, zeigt sich ein ganz anderes Bild: Viele Wildpflanzen haben die Weinberge wieder spontan besiedelt und auch die Vielfalt der beobachteten Insektenarten nimmt zu.
Rückkehr der Biodiversität
Dank einer extensiveren Bewirtschaftung des Bodens sind lokaltypische Arten wie die Zierliche Hauhechel oder der Ruten-Knorpelsalat in die Flächen zurückgekehrt. Und auch die Ausbreitung der Neophyten geht zurück. Die Grünstreifen in den Reben ziehen bedrohte Insekten wie den Verkannten Grashüpfer oder den Zahnflügelbläuling an und bieten dem Feldhasen Versteckmöglichkeiten. Insgesamt wurden 2023 auf den 2000 Quadratmetern dieses Rebbergs zwölf Schmetterlingsarten, acht Heuschreckenarten und rund 40 Pflanzenarten gezählt.
Neben der Umstellung der Bewirtschaftung beinhaltete das Projekt auch gezielte Massnahmen zur Förderung der Biodiversität. Unter anderem wurden Nistkästen für den Wiedehopf und den Gartenrotschwanz angebracht und einige Rebstöcke entfernt, um Platz für die Umpflanzung der im ersten Projektjahrspontan aufgekommenen Blasensträucher zu schaffen.
Adonis flammea: 100% Pro Natura
Die Arbeit, die Sonja Kanthak und Frédéric Sanchez zusammen mit den Freiwilligen von Pro Natura auf dem Bio-Rebberg geleistet haben, wird auf schöne Art im Wein sichtbar, den die Kellerei Vin d’œuvre in Leuk aus den geernteten Trauben keltert. Er heisst «Adonis flammea» und ist 100 Prozent Pro Natura. Nach vier Cuvées wird er nach wie vor zum Verkauf angeboten und trägt dazu bei, das Projekt zu finanzieren.
MARJORIE BONVIN ist bei Pro Natura Wallis zuständig für die Schutzgebiete im Unterwallis.
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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.
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