Schutz der Flüsse und Widerstand gegen Kraftwerksprojekte
Ein eigentlicher «Tsunami» von Projekten für Wasserkraftwerke hat den Balkan erfasst, allein in Bosnien bestehen mehr als 300 Projekte. Diese Projekte sind häufig schlecht geplant und stellen eine starke Bedrohung für die Natur in dieser Region dar. Im Balkan finden wir die letzten grossen, noch natürlichen Flüsse in Europa. Die Projekte verursachen einerseits ökologische Schäden, bringen aber anderseits weder der Bevölkerung, noch für die lokale Entwicklung einen Nutzen, sondern dienen dem Profit internationaler Gesellschaften. Denn sehr oft ist der produzierte Strom für den Export bestimmt.
Pro Natura unterstützt die Arbeit von zwei Organisationen aus dem Netzwerk Friends of the Earth International in der Region: Zelena akcija in Kroatien und den CZZS in Bosnien-Herzegowina. Dank diesem Einsatz konnten bereits zahlreiche Informationen zur Biodiversität im Nationalpark Sutjeska zusammengetragen und die Zerstörung von zwei unberührten Tälern im Park gestoppt werden. Auch wurden in einer neuen Koalition zahlreiche Organisationen und in Bosnien engagierte Partner zusammengeführt und deren Vorgehen besser koordiniert.
Gegenwärtig liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit in Kroatien. Unsere Partner arbeiten an drei bestehenden Staudämmen und an zwei grossen geplanten Projekten, um deren Auswirkungen auf die Natur und auf das Leben der Bewohner aufzuzeigen und um die Behörden davon zu überzeugen, diese Projekte aufzugeben oder aber zu verbessern. Friends of the Earth Kroatien hat auf europäischer Ebene eine Zusammenkunft zu diesem Thema organisiert und hat in der Region die Leaderrolle übernommen.
Staudämme im Nationalpark Sutjeska?
Zwei Projekte für kleine Staudämme bedrohen die spektakulären Canyons in diesem sehr populären Park in Bosnien. Mit der Unterstützung von Pro Natura konnten wissenschaftliche Inventare für viele Organismengruppen erstellt und eine wirksame Informationskampagne durchgeführt werden. Als zusätzliches Ergebnis wurden 12 für das Land neue Arten entdeckt und es wurde sogar ein bisher der Wissenschaft unbekannter Pilz gefunden. Die Projekte wurden in der Folge gerichtlich gestoppt.