Barrieren und Fallen für Kleintiere vermeiden
Viele kleine, aber auch grössere Tiere nutzen überbautes Gebiet als Teil ihres Lebensraums. So finden beispielsweise Siebenschläfer im Dachstock ein Zuhause, Bergmolche und Wasserfrösche tummeln sich im Gartenbiotop und der Igel macht den Schnecken im Salatbeet den Garaus. Auch Fuchs und Steinmarder wagen sich in Dörfer und Städte. Doch wir Menschen nehmen unseren Mitbewohnern da und dort unbewusst ihren «Wohnraum» oder lassen sie in tödliche Fallen laufen.
Barrieren vermeiden und Lebensräume schaffen
Achten Sie darauf, bestehende Wildfallen zu beseitigen bzw. keine Neuen zu schaffen. Mit wenig Aufwand helfen Sie der Natur. So dienen Dörfer und Städte weiterhin einer vielfältigen Tierwelt als Lebensraum. Gleichzeitig steigern Sie auch den Erlebniswert des Siedlungsraums und verhalten sich gegenüber der Natur verantwortungsbewusst.
Unterschlüpfe für Fledermäuse und Vögel erhalten
Dachstöcke sind auch Wohnraum für Fledermäuse und bestimmte Vogelarten. Achten Sie darauf, dass Sie bei Arbeiten am Haus keine Einschlupf-Löcher verschliessen. Oft werden Tiere so ein- oder aus ihrem Wohnquartier ausgesperrt. Bitte ziehen Sie bei Renovationen und Umbauten von Dächern eine Fledermaus- oder Vogel-Fachperson bei.
Offene Eimer wegräumen
Denken Sie bei Arbeiten draussen an den Schutz von Kleintieren rund ums Haus: Lassen Sie keine offenen Gefässe wie Blumentöpfe und Eimer im Garten herumstehen. Diese werden rasch zu Todesfallen für hineingefallene Mäuse und andere Kleintiere: Bitte Gefässe verschliessen, umdrehen oder direkt im Keller versorgen.
Warnfolien für Vögel anbringen
Glasscheiben spiegeln die Umgebung und täuschen eine hindernisfreie Flugbahn vor. Kleben Sie Vogelschutzfolien oder farbige Birdstripes auf Ihre Glasscheiben, damit Vögel nicht dagegen fliegen und sich verletzen. Besonders problematisch sind Glasfronten wie Wintergärten, Balkonverglasungen und grosse Fenster.
«Steighilfe» bei Treppen und Schächten erstellen
Ebenerdig angelegte Licht-, Lüftungs- oder Entwässerungsschächte sowie Kellerabgänge sind für Kleintiere tödliche Fallgruben: Amphibien, Reptilien, Laufkäfer oder Mäuse, selbst Igel können hinunterfallen und finden wegen den senkrechten Schachtwänden oder Treppenstufen keinen Ausweg mehr. So können Sie helfen:
- Abdecken: Bedecken Sie den Schacht mit einer lichtdurchlässigen Kunststoffplatte, einem feinmaschigen Gitternetz oder einem Lochblech. Die Maschen bzw. Löcher dürfen im Durchmesser nicht mehr als 3-4 mm messen, da junge Molche sonst durchfallen.
- Abgrenzen: Erhöhen Sie die Schachtumrandung mit Blech oder Schneckenzaun um mindestens 10 cm. Indem Sie ausserdem ein gegen aussen horizontal vorstehendes Blech anbringen, verwehren Sie Amphibien den Einstieg.
- Steighilfe: Montieren Sie eine «Steighilfe», damit Tiere selber hinausklettern können. Legen Sie beispielsweise ein schmales Holzbrett über den Treppenabgang oder in den Schacht. Ein neu angelegter Lichtschacht kann mit stufig abfallenden Steinen ausgekleidet werden.
Befreite Amphibien setzen Sie am besten an einen schattigen, feuchten Ort, zum Beispiel unter einen Strauch.
Winterlager stehen lassen
Ein naturnaher Garten bietet viele Verstecke für kleine Wildtiere. Bitte nehmen Sie Rücksicht beim Aufräumen Ihres Gartens. Durch das Verbrennen von Asthaufen und Entfernen von Brennholzbeigen verlieren zum Beispiel Igel oder Mäuse ihr Winterlager. Etwas «Unordnung» darf sein – als wichtiger Beitrag für mehr Biodiversität im Siedlungsraum.
Grünflächen und Gärten im Siedlungsbereich sind für die meisten Tiere oftmals kein geeigneter Lebensraum, da sie weder Unterschlupf noch Nahrung bieten. Exotische Pflanzen sind für die einheimische Fauna meist nutzlos und ein kurzgeschnittener, gedüngter Rasen ist sehr artenarm. Das Fehlen von blühenden Pflanzen macht ihn für viele Insekten wertlos.
Ein abwechslungsreicher Naturgarten umfasst verschiedene Elemente wie Einzelbäume, Sträucher, Wiesen- und Kiesflächen, Trockenmauern, sonnige und schattige Plätze. Solche ungedüngten Gärten mit einheimischen Wildpflanzen sind bevorzugte Lebensorte für seltenere Arten.
Wildhecken pflanzen statt Zäune bauen
Machen Sie Ihren Garten für Wildtiere zugänglich. Ersetzen Sie Zäune durch eine Wildhecke aus einheimischen Sträuchern. Diese schöne, natürliche Abgrenzung ist gleichzeitig eine wirkungsvolle ökologische Aufwertung. Soll es ein Zaun sein, wählen Sie bitte einen Holzzaun mit mindestens 15 cm Bodenabstand und Lücken als Durchschlupf.
Auf Netze verzichten
Netze über Beerensträuchern, Obstbäumen und Reben sind gefährliche Fallen für Wildtiere. Beim Durchschlüpfen verheddern sich zum Beispiel Vögel oder Igel und sterben qualvoll. Auch für Füchse, Dachse oder Rehe sind sie gefährlich. Verzichten Sie deshalb im Garten bitte auf unnötige Netze und Zäune.
Falls ein Einsatz nicht zu vermeiden ist: Wählen Sie feinmaschige, weiche, grellfarbige Netze. Befestigen Sie diese korrekt und kontrollieren Sie regelmässig, ob sie repariert werden müssen.
Teiche und Swimmingpools abdecken
Gartenteiche oder Swimmingpools können für verschiedenste Kleintiere zur tödlichen Falle werden. Einerseits besteht die Gefahr des Ertrinkens im gefüllten, offenen Pool, andererseits können die Tiere im Winter in den geleerten Pool hinunterstürzen. Es gibt für Tiere kein Entkommen, wenn die Beckenwände zu steil oder gar senkrecht sind.
Decken Sie Schwimmbecken und steilwandige Teiche nachts und im Winter ab, bringen Sie eine Ausstieghilfe mit einem Brett oder mit stufig aufgeschichteten Steinen an und erhöhen Sie den Beckenrand rundum. Attraktive Alternativen sind ein Feuchtbiotop oder einen Schwimmteich mit flachem Uferbereich.
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