Aktionsplan Biodiversität: Zivilgesellschaft setzt Massstäbe
Die Wissenschaft ist sich einig: Die biologische Vielfalt der Schweiz ist in einem schlechten Zustand. Sie ist in vielen Bereichen sogar weiter rückläufig. Institutionen und Verbände der Zivilgesellschaft zeigen nun mit dem „Aktionsplan Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft“ dem Bundesrat und der Verwaltung auf, welche Massnahmen nötig wären, um den Schutz der Biodiversität in der Schweiz wirklich zu gewährleisten.
Breite Basis von Stakeholdern
Als Basis diente den zivilgesellschaftlichen Akteuren der vom Bund selbst durchgeführte, breit angelegte partizipative Prozess mit 250 Organisationen und Institutionen. Dieser hatte bereits 2013 zu einem umfassenden Entwurf für einen Aktionsplan geführt. Der jetzt von der Zivilgesellschaft vorgelegte Plan bündelt die damals definierten Massnahmen neu in 26 Kapiteln. In ihrer Gesamtheit ermöglichen sie die Erreichung von über 90% der vom Bundesrat gesetzten Ziele der „Strategie Biodiversität Schweiz“. Erarbeitet wurde der „Aktionsplan Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft“ durch eine Redaktionsgruppe von BirdLife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz. Die am Prozess von 2013 beteiligten Institutionen wurden eingeladen ihn mitzutragen. Bereits haben wichtige Verbände und Institute ihre Unterstützung zugesagt.
Die Messlatte ist gesetzt
Die Analyse, dass es um die Biodiversität in der Schweiz schlecht steht, teilt auch das Bundesamt für Umwelt BAFU in seinem kürzlich veröffentlichten Zustandsbericht: „Die bereits erlittenen Biodiversitätsverluste wiegen schwer: Knapp die Hälfte aller Lebensraumtypen in der Schweiz gilt als bedroht. Von vielen wertvollen Lebensräumen sind nur noch Restflächen übrig; sie können, falls überhaupt, nur mit grossem Aufwand wiederhergestellt werden. Und der Druck auf die Lebensräume und ihre typischen Arten bleibt hoch.“ Dass die nötigen Massnahmen nicht schon längst umgesetzt wurden, ist angesichts solch alarmierender Aussagen unverständlich.
Die Zivilgesellschaft befürchtet, dass der bundesrätliche Aktionsplan Biodiversität, der nächstens verabschiedet werden soll, der Situation nicht hinreichend gerecht werden wird. „Wir unterstützen den Bundesrat in seiner Strategie schon seit 2012 und werden dies auch weiter tun“, so Werner Müller von BirdLife Schweiz und der Redaktionsgruppe des Aktionsplans der Zivilgesellschaft. „Doch es muss endlich vorwärtsgehen. Mit unserem Aktionsplan wollen wir aufzeigen, in welche Richtung.“
Die Messlatte ist damit gesetzt. Auf den bundesrätlichen Aktionsplan Biodiversität darf man gespannt sein.
Link
„Aktionsplan Biodiversität aus Sicht der Zivilgesellschaft“
Auskunftspersonen
BirdLife Schweiz: Werner Müller, Geschäftsführer, [email protected], +41 79 448 80 36
Pro Natura: Stella Jegher, Abteilungsleiterin Politik und Internationales, [email protected], +41 61 317 92 22
WWF Schweiz: Thomas Wirth, Biodiversitätsexperte, [email protected], +41 44 297 22 85