Illustration Sophie Swaton Pascal Staub, Grafilu
Nachhaltigkeit

Sophie Swaton entwirft neue Wege zur nachhaltigen Gesellschaft

Haben Sie schon einmal vom «Einkommen für den ökologischen Wandel» gehört? Diese Idee hat in den letzten Jahren viel von sich reden gemacht und begeistert immer mehr Menschen, sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich. Aufgebracht hat sie Sophie Swaton, Philosophin, Wirtschaftswissenschaftlerin sowie Lehr­ und Forschungsbeauftragte am Institut für Geografie und Nachhaltigkeit (IGD) der Universität Lausanne.

«Während meines Philosophiestudiums habe ich mich eingehend mit den sozialen Benachteiligungen und dem Konzept des gerechten Einkommens beschäftigt», sagt sie. «Klick gemacht hat es bei mir, als ich am IGD angestellt wurde und dort den Philosophen Dominique Bourg kennenlernte. Er führte mich in das Thema der planetaren Grenzen ein. Zuvor hatte ich mich nie vertieft mit ökologischen Missständen befasst. So kam ich auf die Idee, dass sich der Wandel beschleunigen lässt, wenn man beide Bereiche miteinander verbindet.»

Swaton schlägt ein Modell vor, das mehrere Dinge zugleich ermöglicht: Es soll konkrete Projekte, die für den Planeten sinnvoll sind, finanziell unterstützen, die verschiedenen Akteure des ökologischen Übergangs miteinander vernetzen, ihnen passende Weiterbildungen anbieten und den Wissenstransfer fördern. Das Einkommen für den ökologischen Wandel «knüpft an eine starke Tradition an, die bis zu den ersten Genossenschaftsbanken zurückreicht», sagt die Wissenschaftlerin. Deshalb sieht sie sich nicht als Pionierin, gibt aber zu, dass ihr Wirtschaftsmodell eine «innovative Seite» hat.

Zur Unterstützung ihres Projekts gründet Swaton 2017 in Genf die Stiftung Zoein (griechisch für «leben») und zwei Jahre später einen gleichnamigen Verein in Paris. Seitdem entstehen in beiden Ländern immer wieder neue Projekte und Partnerschaften. 2023 wird in der Schweiz ein überregionales Netzwerk ins Leben gerufen, an dem die Kantone Waadt, Genf, Jura und Neuenburg beteiligt sind. «Ich freue mich sehr, dass die Bewegung bereits so gross ist», sagt Sophie Swaton. Sie räumt aber auch ein: «Ja, wir würden uns noch mehr Hebel und Fördermittel sowie mehr Partnerschaften mit privaten und öffentlichen Unternehmen wünschen. Ausserdem wäre es gut, auf kantonaler Ebene in grösserem Massstab und unter Einbezug aller politischen Parteien handeln zu können.»

Doch grundsätzlich vertraut Swaton auf die Kraft des Bewusstseins: «Der französische Schriftsteller André Malraux hat gesagt, das 21. Jahrhundert werde spirituell sein oder nicht sein. Es ist das Bewusstsein, das unser Menschsein ausmacht. Indem wir über uns selbst nachdenken, Kontakte knüpfen und die künstliche Intelligenz vernünftig nutzen, fördern wir unser körperliches und psychisches Wohlbefinden und ein gesundes Arbeitsleben.»

VÉRONIQUE KIPFER arbeitet als freischaffende Journalistin.

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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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