Herdenschutzhund bewacht eine Schafherde Matthias Sorg
29.08.2024 Wolf, Luchs, Bär

Der Trend hält an: 2024 erneut weniger Risse von Nutztieren

Zahlen aus den Kantonen Wallis und Graubünden per Ende August 2024 zeigen: Die Anzahl Risse durch Wölfe geht weiter zurück. Dies, obwohl der Wolfsbestand noch immer leicht zunimmt. Im Wallis sind 15 Prozent weniger Risse zu verzeichnen als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr, im Kanton Graubünden sogar 35 Prozent weniger. Bereits 2023, also vor Beginn der proaktiven Wolfsregulierung, waren die Risse gegenüber 2022 deutlich gesunken. Die Zahlen unterstreichen die Wirksamkeit des Herdenschutzes.

In der Schweiz leben mittlerweile über 35 Wolfsrudel und der Bestand nimmt weiterhin leicht zu. Einen gegenläufigen Trend gibt es bei den durch Wölfe gerissenen Nutztieren: Diese Zahlen zeigen nach 2023 das zweite Jahr in Folge einen rückläufigen Trend, wie die amtlichen Angaben der Kantone Wallis und Graubünden zeigen. Somit ist nicht nur die Zahl der Risse pro Wolf, sondern auch die absolute Zahl der Wolfsrisse rückläufig. Zu verdanken ist dieser Trend in erster Linie dem weiter ausgebauten Herdenschutz, zumal ein Abgleich der Schäden mit den regulierten Rudeln keinen klaren Zusammenhang erkennen lässt.

Das zeigt: Ohne Herdenschutz kann auch eine intensive Bestandsregulierung die von Wölfen verursachten Schäden nicht nachhaltig mindern. Damit bleibt der flächig umgesetzte Herdenschutz das A und O im Zusammenleben mit dem Wolf. Der Aufwand ist für die Land- und Alpwirtschaft beträchtlich, zeigt aber Wirkung.  

Einzelwölfe oft schwieriger als Rudel

Wie die Zahlen des Kantons Wallis zeigen, haben einige wenige Einzelwölfe fast gleich viele Nutztiere gerissen wie alle Wolfsrudel im Kanton zusammen. Mehrere Rudel haben dieses Jahr noch gar keine Nutztiere gerissen. Die übrigen Rudel haben mit einer Ausnahme nur geringfügige Schäden verursacht und dies vornehmlich in Herden ohne umgesetzte Herdenschutzmassnahmen. Die Zahlen des Kantons zeigen ferner, dass lediglich bei 35 Prozent der Risse im Kanton Herdenschutzmassnahmen überhaupt umgesetzt waren. 

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Kanton Waadt: Dort gab es zwar etwas mehr Risse als im Vorjahr, jedoch wurde über die Hälfte davon von einem Einzelwolf im Mittelland verursacht, während die fünf anwesenden Rudel im Jura nur für eine Minderheit der Risse verantwortlich sind. Dieses schadenstiftende Individuum ist bereits seit Februar 2024 durch mehrere Verfügungen hintereinander durchgehend zum Abschuss frei, konnte bisher jedoch nicht erlegt werden. Dieser Fall zeigt deutlich, dass Einzelwölfe weit mehr Schäden verursachen können als ganze Rudel und dass selbst bei verfügten Abschüssen der flächendeckende Herdenschutz unabdingbar bleibt, da schlichtweg nie alle Abschüsse werden umgesetzt können.

Weitere Informationen:

Kontakte:

  • Pro Natura: Sara Wehrli, Verantwortliche Grosse Beutegreifer und Jagdpolitik, Tel. 061 317 92 08, @email  
  • Gruppe Wolf Schweiz: David Gerke, Geschäftsführer, Tel. 079 305 46 57, @email  
  • WWF Schweiz: Jonas Schmid, Mediensprecher Biodiversität, Tel. 079 241 60 57, @email   
  • BirdLife Schweiz: Raffael Ayé, Geschäftsführer, Tel. 076 308 66 84, @email

Weiterführende Informationen

Info

Gemeinsame Medienmitteilung von Gruppe Wolf Schweiz, BirdLife Schweiz, WWF Schweiz und Pro Natura

Foto: Matthias Sorg