Vince Jeannet Fabian Biasio
Klimakrise

«Ich fühle mich nützlich»

2019 folgten in der Schweiz gegen 15 000 Junge dem Beispiel von Greta Thunberg und gingen für den ersten Klimastreik auf die Strasse. Doch wie sieht es heute aus?

«Ich bin auf dem Land aufgewachsen, in Moiry, einem Waadtländer Dorf am Jurasüdfuss. Das war ein genialer Spielplatz, ich war ständig draussen. Damals machte ich mir noch keine Gedanken über meine Zukunft und ahnte nicht, dass ich eines Tages für den regionalen Naturpark Jura vaudois arbeiten würde. Ich glaube, jetzt hat sich der Kreis geschlossen. Ich bin sehr glücklich, dass ich meinen Ideen und Überzeugungen treu bleiben und konkret handeln kann.

Vince Jeannet Fabian Biasio
Vincent Jeannet, 27, Mitarbeiter Landschaft und Natur im regionalen Naturpark Jura vaudois

Ich weiss recht genau, wann mir die Auswirkungen des Klimawandels und die Notwendigkeit, sich für die Natur einzusetzen, bewusst wurden: Als Kind fuhr ich oft im Vallée de Joux Ski und erlebte, dass es immer weniger Schnee gab. Da hat es bei mir Klick gemacht. Und da ich gläubig bin, halte ich es auch für sehr wichtig, dass wir uns um die Erde kümmern, die uns als Geschenk gegeben wurde. Nach dem Gymnasium reihten sich meine Stationen ziemlich logisch aneinander: Zuerst eine Ausbildung zum Laboranten EFZ im Fachbereich Biologie und dann eine Weiterbildung an der Hochschule für Landschaft, Technik und Architektur Genf (HEPIA) in Naturmanagement.

Seit ein paar Monaten habe ich eine super Stelle im regionalen Naturpark Jura vaudois als Mitarbeiter Landschaft und Natur. Ich kann für die Region arbeiten, in der ich aufgewachsen bin. Das berührt mich sehr. Ich fühle mich nützlich und am richtigen Platz. Ich habe Kontakt mit Menschen, die sich für ihre Gegend engagieren, und die Projekte und Aktionen, die wir mit den Parkgemeinden entwickeln, wirken sich direkt auf die Natur und die Landschaft aus. -Etwas, das mich besonders freut, ist der -Ersatz von Kirschlorbeer durch einheimische Hecken. Solche konkreten Massnahmen und kleinen Schritte geben mir Hoffnung: Wir können hier und jetzt etwas tun.

Die Art, wie ich mich für die Natur engagiere, und die Freude an praktischer Arbeit kommen von meinen Eltern: Sie haben mich schon als Kind ermutigt, nach draussen zu gehen und die kleinen Dinge in der Natur zu entdecken. Hinterfragt jemand mein Engagement und meine Überzeugungen, gehe ich gerne auf die Diskussion ein, um mich auszutauschen. Ich bin aber nicht der Typ, der unbedingt alle überzeugen will. Jeder Mensch macht es so, wie er kann.» fk

Weiterführende Informationen

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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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