Samantha Keller Fabian Biasio
Klimakrise

«Ich möchte dazu inspirieren, sich wieder mit der Natur zu verbinden»

2019 folgten in der Schweiz gegen 15 000 Junge dem Beispiel von Greta Thunberg und gingen für den ersten Klimastreik auf die Strasse. Doch wie sieht es heute aus?

Pro Natura Magazin: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Zeitschrift zu gründen?

Samantha Keller: Ich wollte meinem Beruf mehr Sinn geben. Die konkrete Idee ist 2019 im Rahmen der «Jane Goodall Challenge» entstanden. Diese Initiative fördert Projekte, die von jungen Menschen auf die Beine gestellt werden, um unsere Lebenswelt zu verbessern. Gestartet habe ich mein Projekt dann in Zusammenarbeit mit Tobias Blaha, dem Direktor des Bioparc Genf, für den ich Fotoshootings mache.

Samantha Keller Fabian Biasio
Samantha Keller, 27 Fotografin, Gründerin der Zeitschrift «Wonder Fauna»

Warum haben Sie sich gerade für dieses Projekt entschieden?

Ich hatte damals einen verletzten Igel gefunden und begann damit, Artikel über Organisationen zu schreiben, die sich für die einheimische Tierwelt einsetzen. Ich wollte ihnen mehr Sichtbarkeit verleihen, denn mittlerweile hatte ich begriffen, wie gross die Biodiversitätskrise in der Schweiz ist.

Sind Sie in Ihrer Kindheit ökologisch sensibilisiert worden?

Nein, nicht besonders. Der Beginn meines Engagements hatte eher mit der Begeisterung für die Makrofotografie und die Bienen zu tun. Ich hoffte, dass meine Bilder die Leute inspirieren, sich wieder mit der Natur zu verbinden. Das hoffe ich auch heute noch.

Wie geht das?

Eine Fotografie löst Emotionen aus und sensibilisiert die Öffentlichkeit auf eine andere Art. Natürlich darf das nicht auf Kosten der Information gehen. In der Zeitschrift «Wonder Fauna» möchten wir die Probleme aufzeigen, vor denen wir heute stehen. Angesichts der vielen Ängste, die unser Leben beherrschen, ist es uns aber auch wichtig, gangbare Lösungen aufzuzeigen.

Leiden Sie unter Öko-Angst?

Nein. Ich fühle mich zwar manchmal entmutigt, aber im Kontakt mit den engagierten Menschen, die ich im Zusammenhang mit der Zeitschrift treffe, schöpfe ich neue Energie!

Wie sehen Sie die Zukunft von «Wonder Fauna»?

Wir möchten weitere Nummern herausgeben. Zudem haben wir einen Dokfilm über Pestizide in der Schweiz realisiert und das Programm «Sign Fauna» lanciert. Es soll Gehörlosen und Hörgeschädigten einen besseren Zugang zu Umweltthemen verschaffen. Zudem würden wir gerne konkrete Massnahmen umsetzen. ta

Weiterführende Informationen

Info

Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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