Lea Hurni Fabian Biasio
Klimakrise

«Wir sollten mehr auf die Kinder hören»

2019 folgten in der Schweiz gegen 15 000 Junge dem Beispiel von Greta Thunberg und gingen für den ersten Klimastreik auf die Strasse. Doch wie sieht es heute aus?

Familienwanderungen im Kindesalter, Entdeckungstouren als Jugendliche, Lektüren und Kunstprojekte: Auf dieser Grundlage hat Lea Hurni eine tiefe Beziehung zur Natur entwickelt, zwischen kontemplativem Schauen und freudigem Staunen. Angesichts des kritischen Zustands der Biodiversität und der damit verbundenen Herausforderungen hat sie sich entschieden, mit Kindern zu arbeiten und sich als Leiterin einer Jugendnaturschutzgruppe von Pro Natura zu engagieren. «Die gemeinsamen Erlebnisse geben mir Kraft und Hoffnung. Die Kinder sind unglaublich neugierig, unverstellt und aufmerksam. Da braucht es keine grossen Worte!»

Lea Hurni Fabian Biasio
Lea Hurni, 19, Jugendgruppenleiterin bei Pro Natura Neuenburg

Das Staunen über die Natur bringt Lea Hurni auch in ihren Texten und Fotos zum Ausdruck. Mit den poetischen Worten, die sie auf ihren Ausflügen zu Papier bringt, und den stimmungsvollen Aufnahmen, die zum Beispiel beim Biwakieren entstehen, gibt sie ihre Liebe zur Natur weiter. «Ich schreibe und fotografiere nicht nur für mich selbst, sondern auch, um andere zu sensibilisieren. Das ist meine Art von Engagement.» Sollte sie einmal die Möglichkeit haben, ihre Werke auszustellen, dann vor allem, um sich mit den Besucherinnen und
Besuchern auszutauschen. «Das, worauf es ankommt, sind die Verbindungen zwischen den Menschen und der gemeinsame Wunsch, die Natur zu erhalten.» Den Begriff Öko-Angst mag sie nicht. Sich über den Zustand unseres Planeten Sorgen zu machen, «ist doch nicht pathologisch! Wenn man so denkt, kann man die Probleme nicht an der Wurzel angehen.»

Ihre Lieblingsmotive sind Säugetiere und Vögel. Aber es müssen nicht Tiere vom anderen Ende der Welt sein. «Wir haben hier alles: Schönheit und jede Menge schützenswerte Dinge!» Lea Hurni faszinieren Kleinigkeiten wie ein Lichtstrahl, der durch die Bäume fällt, ein Gewässer, das vor sich hin plätschert, oder die Farbwechsel, die sich durch vorbeiziehende Wolken ergeben. Diese einfache und fragile Schönheit möchte sie den Kindern nahebringen, denn in der Jugend wird die Beziehung zur Natur für das ganze restliche Leben aufgebaut. «Wir sollten wirklich mehr auf die Kinder hören und Rücksicht auf ihre Zukunft nehmen. Wir dürfen nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden!» fk

Weiterführende Informationen

Info

Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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