«Wir möchten etwas bewegen»
«Seit ich klein bin, beschäftigt es mich sehr, wenn ich Leid sehe: eingesperrte Tiere, hungernde Menschen, Flüchtlinge, die auf Booten um ihr Überleben kämpfen. Ich bin in einer ‹heilen Welt› aufgewachsen und konnte nicht begreifen, warum es vielen anderen so schlecht geht. Das empfand ich als ungerecht, und es machte mich wütend.
- Fabian Biasio
Mit 18 las ich ein Buch darüber, wie einer der letzten an der ursprünglichen Lebensform festhaltenden Aboriginestämme die westliche Zivilisation sieht und wie diese Stammes-gemeinschaft lebt. Es berührte mich tief, wie verbunden die Aborigines mit der Erde und den Mitmenschen sind. Nach der Lektüre verstand ich unsere Gesellschaft noch weniger. Dann wurde ich zur Flüchtlings- und Klimaaktivistin. Politisch aktiv zu sein half mir, mit meinem Weltschmerz und der empfundenen Ohnmacht umzugehen.
Am zweiten nationalen Treffen des Klimastreiks gründete ich eine Gruppe, die den Schweizer Bankenplatz in die Pflicht nehmen wollte. Unsere Forderungen nach Transparenz und dem Stopp an Investitionen in ‹dreckige› Unternehmen wurden vom Klimastreik angenommen. Darauf schrieben wir Briefe an etwa 100 Schweizer Banken. Das löste einiges aus: Die Banken waren bereit, mit uns zu sprechen. Manche erarbeiteten dann auch tatsächlich Lösungen. Einige davon waren gut. Aber vieles fand ich ernüchternd und meine Motivation, mich in diesem Bereich einzusetzen, schwand.
Heute beschäftige ich mich weniger mit dem, was mir nicht gefällt, sondern mit der Frage, was möglich ist. Dabei faszinieren mich momentan vor allem die Heilung und das ‹Wieder-in-Verbindung-Kommen› mit unserem wahren Wesen, die Geschenkökonomie und das Alltagsleben. Ab Frühling ziehe ich in eine Gemeinschaft, wo wir in Frieden und Einklang mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und der Natur leben wollen. Mit unserem Handeln möchten wir andere Menschen inspirieren und etwas in der Welt bewegen.» nig
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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.
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