Nicolas Hatt Fabian Biasio
Klimakrise

«Vögel sind ein guter Indikator für den Zustand der Natur»

2019 folgten in der Schweiz gegen 15 000 Junge dem Beispiel von Greta Thunberg und gingen für den ersten Klimastreik auf die Strasse. Doch wie sieht es heute aus?

Eigentlich wollte Nicolas Hatt in seiner Maturarbeit Dialekte von Singvögeln untersuchen. Das erwies sich mit den vielen Reisen aber als zu aufwändig. Also entschied sich der Wetziker, die Lebensräume der Wasseramsel am heimischen Chämptnerbach zu ergründen. Wo brütet sie? Wo fehlt sie? Und warum? Der Maturand fand heraus, dass nicht so sehr die Insekten oder die Bachmorphologie, sondern die geeigneten Nistplätze der limitierende Faktor am Chämptnerbach sind. Mit seiner Untersuchung gewann er 2023 einen Sonderpreis bei «Schweizer Jugend forscht». Prädikat: «hervorragend».

Nicolas Hatt Fabian Biasio
Nicolas Hatt, 20, Student

Dass Nicolas Hatt für seine Maturarbeit ein Vogelthema wählen würde, stand früh fest. Vögel sind seine Passion; ihr Flug, ihr filigraner Körperbau, ihre Gesänge, die verschiedenen Jagd- und Nisttechniken begeistern ihn seit der Kindheit. Seine Eltern hätten dabei als Initialzünder gewirkt, so der 20-Jährige. «Meine Mutter und mein Vater sind beide grosse Naturfans und engagieren sich seit Langem im Naturschutz.» Der Sohn tat es ihnen gleich: Mit 12 trat er der Jugendgruppe «Natrix» bei, heute ist er Vorstandsmitglied und Exkursionsleiter. Die Gruppe betreut ein Naturschutzgebiet bei Winterthur (ZH) und führt Exkursionen in die «besten Vogelbeobachtungsgebiete der Schweiz» durch. «Das sind immer tolle Erlebnisse», sagt Nicolas Hatt. «Man ist mit Gleichgesinnten draussen in der Natur, macht spannende Beobachtungen und lernt ständig dazu.» 

Vögel böten einen idealen Einstieg, um ökologische Zusammenhänge zu begreifen, erklärt Hatt. «Sie sind ein sehr guter Indikator für den Zustand der Natur und unseren Umgang mit ihr.» Wie alle, die sich damit beschäftigen, besorge auch ihn der Zustand der Biodiversität, sagt der 20-Jährige. «Trotzdem sind es eigentlich eher Faszination und Neugier, die mich zu meinem Engagement und meinen Projekten inspirieren und die mich dabei jedes Mal wieder mit Freude erfüllen.» Seiner Leidenschaft geht Nicolas Hatt nicht nur in seiner Freizeit nach: Er hat sich an der Universität Zürich für das -Studienprogramm «Biodiversität» eingeschrieben und zählt zum ersten Jahrgang dieses neuen Studienangebots. nig

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Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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