Helene Gurtner, Klimajugend Fabian Biasio
Klimakrise

«Mich faszinieren diese kleinen Schönheiten ungemein»

2019 folgten in der Schweiz gegen 15 000 Junge dem Beispiel von Greta Thunberg und gingen für den ersten Klimastreik auf die Strasse. Doch wie sieht es heute aus?

«Als ich etwa 14 Jahre alt war, habe ich bemerkt, dass die Fotogalerie auf meinem Handy von Insektenbildern erobert wurde. Das fand ich witzig. Insekten sind nicht gerade das typische Fotomotiv meiner Generation. Mich aber faszinieren diese kleinen Schönheiten ungemein, vor allem die Schmetterlinge. Wenn ich auf einer Reise oder einem Spaziergang ein interessantes Insekt sehe, mache ich immer ein paar Fotos. So kann ich das Tierchen später in aller Ruhe und mit allen Details bewundern. In der Realität sind viele Insekten oft ja zu schnell weg. 

Helene Gurtner Fabian Biasio
Helene Gurtner, 19, Chemiestudentin

Per Zufall bin ich dann in die professionellere Insektenkunde, die Entomologie, hineingerutscht. Während meiner ‹Gymerzeit› durfte ich ein dreiwöchiges Praktikum im Naturhistorischen Museum in Bern machen. Dort habe ich ‹Schweizer Tagfalter› nach Arten bestimmt und sortiert. Dabei lernte ich den Schmetterlingskenner und zeichner Hans-Peter Wymann kennen. Er führte mich in die Taxonomie der Schmetterlinge ein. Zudem gab er mir Tipps, wie man sie zeichnet. Diese nutzte ich dann auch für meine Maturaarbeit. Ich habe ein kleines ‹Tagfalter-Magazin› mit eigenen Fotografien, Zeichnungen und Begleittexten gestaltet. 

Im Jahr 2022, kurz nach Corona, bin ich endlich auch Mitglied des Entomologischen Vereins Bern geworden und lasse mich nun von der Vernarrtheit und dem Wissen erfahrener Insektenspezialisten anstecken. An Vorträgen und im Rahmen von Monitoringprojekten habe ich einiges über die Taxonomie von Insekten hinzugelernt, was meine Begeisterung für die Natur befeuert. Denn je mehr Arten ich kenne, desto besser nehme ich die Tiere wahr. Meine Umgebung wird bunter und vielfältiger mit jedem neuen Namen, den ich kennenlerne. Was ich früher in die Schublade ‹Schmetterling› geschoben habe, erkenne ich heute schon von Weitem als ‹Waldbrettspiel›. Dann verfolge ich den Falter, bis ich mir sicher bin, dass ich recht hatte. Und natürlich wurmt es mich als Hobby-Insekten-Fotografin, wenn ich mal wieder nicht weiss, wen ich porträtiere.»

Weiterführende Informationen

Info

Dieser Artikel wurde im Pro Natura Magazin publiziert.

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